Weekly Planet am 5.10.17

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Die Heizung ist wieder in Betrieb und mein Rucksack ist nicht wasserdicht und hat heute eine Mütze bekommen. Es ist sowasvon Herbst und die Blätter sind noch nicht einmal alle rot, braun oder orange geworden. Der Rest dreht sich weiter und ich frage mich was eine Person machen muss damit sie bei mir unten durch ist und was das dann bedeutet. Twitter ist eine komische Sache. Zum einen bin ich nah dran an Gedanken und Aussagen verschiedenster Menschen, zum anderen weit entfernt. Wenn also ein Mensch den ich aus der Ferne gut leiden kann, weil ich seine Arbeit schätze, etwas dummes sagt, also etwas wirklich dummes, kann ich dann seine Arbeit immer noch genießen? Oder denke ich jedes Mal, wenn ich in Zukunft einen Brandon Graham Comic in der Hand halte, an den Abend an dem ich kopfschüttelnd dasaß und mir gewünscht habe, dass er den Mund zu macht? Die Arbeit vom Künstler trennen geht kaum noch, zumindest nicht komplett. Ein paar Fäden bleiben kleben, sie liefern Kontext für die Entscheidungen in der Geschichte. Ich schätze nichts ist besser als verbales, direktes, ordentliches Feedback und das kann Twitter einfach nicht. Aber hey, sie können 280 Buchstaben! Ich drehe mich im Kreis, ein Zeichen dafür, dass ich die Sache noch nicht zu Ende gedacht habe. Let’s Weekly Planet!

Miha Gladovic ist eine Heldin und das ist ein Film den sie gemeinsam mit Marc Meillassoux produziert hat. Ich freue mich darauf eine Stunde zur Seite zu legen und den Film endlich zu sehen. Sarah Firth versucht in diesem wunderbaren Comic Sinn in Komplexität zu finden. David Gaffney und Dan Berry haben eine feine Graphic Novel namens “The Three Rooms in Valerie’s Head” angekündigt. Im Oktober erscheinen viele schöne neue Bücher. Hugh Hefner ist tot. Ein Projekt meinte feministische Pornografie verbreiten zu wollen und klaut am Ende doch nur die Arbeit anderer Menschen. Oni wird in Zukunft seine Bücher und Graphic Novels nicht mehr via Diamon vertreiben lassen. Wer heutzutage Blade Runner schaut, wird überrascht. Archie Comics setzt sich mit Beeinträchtigung auseinander, es bleibt abzuwarten ob der Weg ein Guter ist. Beim letzten Mal habe ich “Hi-Fi Fight-Club” besprochen, ich bin wohl nicht der einzige, der die Story toll und den Rest so meh findet. Ich finde es spitze, wie unterschiedliche Augenpaare unterschiedliche Dinge wahrnehmen und mit Gewicht versehen.

Kurze Reviews

Borne von Jeff Vandermeer
Borne ist eine sonderbare und oft bizarre Angelegenheit. Hier fliegt ein gigantischer Bär über einer biologisch verseuchten Stadt. Die „Company“ hat alles verseucht, nachdem fleißig manipuliert wurde. Hier kann eine neuartige Lebensform alles und jeden absorbieren, lernt zu sprechen, wird Borne getauft und lernt was es heißt eine Person zu sein. Rachel findet besagtes Etwas, nimmt es mit in ihr geschütztes Heim und versucht es/ihn großzuziehen. Aber Borne ist anders und Rachel erscheint zu kaputt um etwas großzuziehen, das gerne als Vase mit Tentakeln erscheint oder in sekundenschnelle ganz ganz anders aussehen kann. Anfangs verschwinden nur Salamander aus der schützenden Höhle die sich Rachel mit dem ehemaligen Biologen Wick teilt. Später wird klar, dass Borne anders funktioniert, dass er vielleicht nie zu einer „Person“ werden wird. Borne ist unheimlich, teilweise gruselig und in Geschichte und Erzählweise eigenartig und darin sehr gut. Hier gibt es schließlich Bären, die die Sonne verdecken.

Rivers of London & Moon over Soho von Ben Aaronovitch
Peter Grant ist Polizist in London, er ist am Ende seiner Ausbildung und bereit großes zu vollbringen. Eine Begegnung mit einem Geist setzt großes in Bewegung und nicht bald danach ist er der zweite Teil einer paranormalen Ermittlungseinheit. So kanns gehen. Er muss also zwischen den Flüssen der Stadt vermitteln, lernt Vampire loszuwerden und lernt dabei Latein und Magie. Rivers of London ist intelligent, sehr amüsant und zügig geschrieben. Für mich war es eine Art Reinigungsmittel. Es hat mich aus einem Leseloch gehoben. Wenn sich Peter und seine Kollegin Lesley Schlagabtäusche liefern, dann bleibe ich gerne nach der Nachtschicht wach, bis das Buch zu Ende ist. In beiden Bänden geht es um mysteriöse Mordfälle. Das zweite Buch steht Knietief im Jazz. Ich empfehle ein wenig Zeit zwischen den Büchern verstreichen zu lassen, das mache ich gerade zwischen zweitem und drittem Buch. Aaronoovitch erklärt vieles noch einmal, das ist willkommen und gut, aber wenn zwischen den beiden Büchern nur Stunden liegen, dann nervt es schnell ein wenig.

Neben mir liegen ein paar feine Comics. Wenn ich weiter nicht dazu komme vor Mittwoch den Weekly Planet zu schreiben, dann bringen Comics Previews nicht allzuviel. Interessieren die denn? Ansonsten würde ich versuchen Reviews zu schreiben. Ich entlasse euch mit diesem wunderschön animierten Trailer für einen sicherlich noch schöneren französichen Film. Habt ne feine Woche.

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