WEEKLY PLANET #51 – THE CITY IS BIG AND GREAT

In Weekly Planet by LeleLeave a Comment

Willkommen zum 51. WEEKLY PLANET. Es gibt Spannung und Entspannung, eine Mangareview und die 20. Empfehlung des gleichen Albums. Vielleicht sogar mal etwas neues. Blicke auf den Punisher, Terrace House, The City, Bücher und ihr Design und große Fragen. Steigt ein, schnallt euch an und lehnt den Sitz zurück, hinter euch sitzt niemand.

DRAGONS EAT EVERYTHING UPDATE

Was war so los? In der aktuellen ALL YOU CAN EAT Folge gab es ein Interview mit Onk Lou. Das gibt es bald auf der Website zu hören. Im NINJA PIRATE PODCAST haben Maurice und ich Black Panther seziert und kurz über Anime diskutiert. Nächste Woche gibts mal wieder einen NINJA PIRATE BROADCAST und auf Grund einer Vorproduktion weiß ich wie gut der ist. Sehr gut.

Espionage

Ich lese gerade Punisher MAX, geschrieben wurde die Serie von Garth Ennis. Ich frage mich wie jemand gedacht hätte all das in eine Fernsehshow stecken zu können? Wie soll diese Brutalität, diese Dunkelheit in eine Serie passen? Ich kann es mir nicht vorstellen. Das was die Netflix Serie dann war, beziehungsweise das was ich davon gesehen habe, war zu hell. Der Punisher zu klein. Das neue Preoccupations Album macht sich gut als Soundtrack. Es ist düster, doll und atmosphärisch aufgeladen. „Look at old Frank here, he’s been doing this for 30 years now. Do you think he feels any different?“ Verdammt noch Mal, nein da kann eine Netflix Serie nur von träumen.

How to Socialize and make Friends

Dieser WEEKLY PLANET erstreckt sich gerade über rund zwei Tage, es könnten drei werden. Freitag und Samstag habe ich viel Zeit mit Terrace House verbracht. Es fällt mir schwer die Serie zusammenzufassen. Es ist eine Art Big Brother, nur in Japan und die Menschen gehen ihrem natürlichen Leben nach. Es sind einfach nur sechs Menschen die zusammen in einem Haus wohnen und dabei gefilmt werden. Dazu gibt es einen Panel an Kommentator*innen die ein bis zwei Mal pro Episode kommentieren. Die Show strahlt eine Art Ruhe aus, die ich sehr genieße.
Dieses natürliche und irgendwo unangestrengte Drama zu verfolgen, das sich hier langsam entfaltet ist spannend, unterhaltsam und sehr faszinierend. Nicht nur wegen der gigantischen kulturellen Unterschiede im Verhalten der Menschen. Natürlich ist die Show so geschnitten, dass überhaupt erst Drama entsteht. Das behalte ich auch ständig im Hinterkopf. Gerade ist die Show so weit, dass die ersten Folgen im Fernsehen laufen, während die Teilnehmenden noch immer zusammen wohnen. Ihre Reaktionen auf die Wahrnehmung anderer via Social Media ist faszinierend. Wenn jemand über starkes Rollenbewusstsein und komplett andere Werte in mancher Hinsicht hinwegsehen kann und das eher als Feature als einen Bug in einer Unterhaltungsserie sehen kann, erwartet mit Terrace House gute Unterhaltung.

The City von Keiichi Arawi

Ich habe leider nie Nichijou gesehen oder gelesen. Das was ich kenne ist aber unglaublich unterhaltsam. The City ist ein neuer Manga von Keiichi Arawi. Die beiden teilen sich ihren Stil in Bezug auf die Zeichnungen von Charakteren sowie ihren kuriosen Humor. Nagumo ist arbeitslos, sie hat ihr gesamtes Geld bei einem Pferderennen verspielt und muss jetzt irgendwie die Miete begleichen. Nikura ist Nagumos Freundin, hat ihr schon oft Geld geliehen und lässt sich diesmal auf keinen Fall ausnutzen. Es folgen bizarre und unglaublich lustige Situationen, übermächtige Großmütter, mysteriöse Statuen und vielleicht sogar ein Job für Nagumo.
Ich sage bizarrer Humor und stelle fest, dass es schwer ist Arawis Humor in Worte zu fassen ohne jede Punchline zu verraten. Es gibt beispielsweise ein Orakel in der Tageszeitung. Diese ordnet einen „Glücksgegenstand“ einem Sternzeichen zu. Als dieser ein Minirock ist, muss Tatewaku, der in einem Restaurant arbeitet, überlegen ob er jetzt einen Minirock tragen sollte oder nicht. Arrrgh, lest es einfach, es ist großartig. Jeder Witz sitzt und es gibt so unglaublich viele Kleinigkeiten die zusammenkommen, dass es eine Freude ist in dieser Stadt durch die Gegend zu laufen. Oh und es gibt einen alten Typen der überall Kameras angebracht hat und das Geschehen versucht sowohl zu beobachten als auch zu beeinflussen.

Ein guter Comicladen, der englische Mangas führt, dürfte The City demnächst auf Lager haben. Ansonsten bestellt das Büchlein einfach. Ich habe für diese kurze Review eine digitale Kopie des Manga via NetGalley erhalten.

Powerlessness

Vor einigen Jahren habe ich mir mit Maurice und Clemens Prakti.com im Kino angeschaut. Es gibt in dem Film seltsame Pods in denen Menschen Mittagsschlaf machen können, auf der Arbeit. Ich bin einfach nur Fan von Kopf auf den Tisch, aber anscheinend braucht es eher eine gigantische Maschinerie, um einen guten Mittagsschlaf zu bekommen. Metronaps verkauft solche Geräte. Die Dinger sehen super gruselig aus. Am meisten gruselt mich die Tatsache, dass meine Beine da rausschauen und „angreifbar“ sind. Als ob da NIEMAND auf die Idee kommt einem dir Füße zu kitzeln oder so. Bei Valerian & Veronique gibt es auch solche Dinger, die sind aber dazu da ganz schnell ganz viel zu lernen. Vielleicht ist das die Zukunft?
National Geographic setzt sich mit der eigenen rassisstischen Vergangenheit auseinander. TED sollte sich mit seiner Rolle als „Gatekeeper“ auseinandersetzten. Verdammt sind diese Konferenzen teuer.
Achtung, Frage aus dem Nirgendwo: „What is a Masturbation Workshop?“ Nicht das was ihr gedacht hättet oder? Oder genau das? Danach empfehle ich diese Liste von großartigen Frauen in der Videospielbranche. Sie könnte sicherlich länger sein. Genau richtig war hingegen dieser Blick von Canadaland auf Jordan B. Peterson. Current Affairs behauptet, wir würden die Intellektuellen bekommen, die wir verdienen. Bei SXSW hingegen hat Bruce Sterling davon gesprochen die Dystopie unserer Zukunft zu „disrupten„.
The Weekly Standard fragt ob die Qualität unserer aktuellen Fernsehunterhaltung so gut bleiben wird? Ich habe gestern auf einem Buchrücken gelesen, dass George R. R. Martins Game of Thrones Bücher die gleichnamige Fernsehserie „inspiriert“ hätten. Ich glaube Inspiration ist an der Stelle fehl am Platz. Ach was Kleinigkeiten, da hänge auch nur ich mich dran auf. Klein und fein ist auch dieser Essay über Chilaquiles Sandwiches. Da läuft zumindest mir das Wasser im Mund zusammen.
Wir waren eben noch bei Büchern, Penguin macht schicke Bücher, manchmal. Dieser intensive Blick auf vergangenes Design ist super faszinierend. Wenn ich so darüber nachdenke, wie die Cover zu diversen Büchern heute so aussehen, dann wünsche ich mehr Grafik Designern mehr Jobs. Im Vergleich zu diesen alten feinen Covern ist das heutige Angebot beinahe armselig. Zum Abschluss dieses Abschnittes ein sehr cooles, angenehm ruhiges Interview mit Craig Mod. Der Mensch macht schicke, spannende Dinge.

But I think books are the perfect disconnected objects. They require no energy. They offer a fully immersive, quiet experience for hours or days. The medium dissolves but never becomes translucent. It’s quiet, but present. An exceptional technology. Craig Mod

via Hickson-Bender Photography, from Creative Black Book: Photography (1985)

Fire Drills

We don’t say, Go out and be brave
nah, we say Be careful, stay safe
in any given instance, that don’t hurt
but it sinks in like stilettos in soft earth,
like the big win is a day without an incident
I beg to differ with it
I think a woman’s worth
I think that she deserves
a better line of work
than motherfucking vigilance.
Don’t give me vigilance
by definition
you can’t make a difference
if the big ambition
is simply standing sentry to your innocence
that’s not a way to live
that can’t be what a woman is
that gives her nothing to aspire to.
What that is-
what that is
is just a life of running fire drills
.Fire Drills von Dessa

Ein Album wächst mit jedem Hörgang. Dessa’s Chime ist so ein Album und vielleicht höre ich irgendwann auf davon zu schwärmen.

Django Jane

Okay, ernste Dinge. Ann Friedman schreibt einen tollen Newsletter der definitiv Inspiration für den WEEKLY PLANET ist. Vor einiger Zeit hat Friedman eine Art Konzept entwickelt, um Männer die auf der Arbeit übergriffig werden einzuordnen. Die Frage ist: „Is he on the Island?„. Zusammen mit einer relativ aktuellen und verdammt beeindruckenden und irgendwo beängstigenden This American Life Folge über fünf Frauen die unter der selben Person gearbeitet haben, gibt die Insel einen eigenen, verstörenden Einblick in gewisse Menschen. An anderer Stelle fragt Amia Srinivasan ob überhaupt jemand ein Recht auf Sex hat und umreißt auf dem Weg feministische Geschichte. Sehr faszinierend.

The important thing now is to take women at their word. If a woman says she enjoys working in porn, or being paid to have sex with men, or engaging in rape fantasies, or wearing stilettos – and even that she doesn’t just enjoy these things but finds them emancipatory, part of her feminist praxis – then we are required, as feminists, to trust her. This is not merely an epistemic claim: that a woman’s saying something about her own experience gives us strong, if not indefeasible, reason to think it true. It is also, or perhaps primarily, an ethical claim: a feminism that trades too freely in notions of self-deception is a feminism that risks dominating the subjects it wants to liberate.Amia Srinivasan

Kasia van Schaik erzählt wie sie Männer für Bücher aufgegeben hat und ich muss an die großartige Books not Boys Tote Bag denken. Es folgen ein paar spannende einzelne Sachen. Betsy DeVos, die amerikanische Bildungsministerin, ist die Definition einer brennenden Mülltonne, wir mögen es hier nicht sonderlich gut haben, aber besser alle mal. The Verge berichtet in einer detaillierten Reportage von einem destruktiven Weg, der Telltale Studios (The Walking Dead, Sam & Max) die talentiertesten Köpfe gekostet hat. Bei Buzzfeed wird über Harrassment in Comics geschrieben. Hier geht es um Ethan van Scriver und diverse andere hust Dummbatzen hust Menschen. Wichtig für das Verständnis einer Szene in der es Teile gibt die meinen, dass Diversität Schwachsinn sei. You don’t have to listen to music made by abusers. Ein Bericht über Repair Cafés. Ein Hoch auf den Laptop der sich aufschrauben lässt. Auch wenn diese eine Schraube hinten rechts inzwischen kaputt ist. Verdammt.
Irgendwo da oben geht es um den Herren Peterson. Er ist nicht der einzige der mit seinen Büchern tausende von Menschen beeinflusst (duh). J.D. Vance ist auch so einer der mit fragwürdigen Argumentationen das Bild eine großen Gruppe prägt. Sein Buch Hillbilly Elegy ist voll von Mythen. Ein zweiter Blick verrät: Appalachia isn’t Trump Country.

The Left Hand of Darkness

Puh, ganz schöner Batzen diesmal. Und mein Kopf fühlt sich noch nicht fertig an. Im aktuellen LocusMag dreht sich viel um Ursula K. Le Guin. Diverse Nachrufe beschreiben einen faszinierenden Menschen und wecken in mir das Gefühl irgendwas falsch gemacht zu haben. Wie kommt es, dass ich behaupte mich in dem Feld ansatzweise auszukennen, ohne jemals eines ihrer Bücher gelesen zu haben? Ich habe einst Erdsee verschlungen, aber das zählt für mich nicht, da ich mit verschlungen tatsächlich das meine und wenn ich mir das alles so anschaue, dann sieht es so aus als ob ihre Werke gekostet und genossen werden sollen. Ich weiß noch nicht ob es in den kommenden zwei Wochenenden Ausgaben vom WEEKLY PLANET geben wird. Ich bin im Urlaub und lese The Disposessed. Ich freue mich darauf eine Woche lang keinen Laptop oder dergleichen dabei zu haben. Wir werden Dungeons & Dragons spielen, essen, lesen (mein Stapel an Dänemark Büchern ist beachtlich groß) und Karten spielen. Bis wir uns in diesem Rahmen wiedersehen wünsche ich beste Tage, feines Wetter, viel Durchhaltevermögen und ein paar wohlverdiente Umarmungen. Bis bald.


Überlegt den Rechner komplett neu aufzusetzen

Lele

Wurde von einer Horde wilder Otakus aufgezogen und hat sich danach der westlichen Comicwelt gewidmet. Leles Spinnensinn klingelt wann immer jemand fragt „Warum heißt er eigentlich BATman, wenn er doch eigentlich der Gute ist?“. Er bringt eine umfangreiche Erfahrung in der Comicindustrie mit und die teilt er gerne mit jedem, egal ob er nun davon hören will oder nicht. Immer gut gelaunt spezialisiert sich Lele neben den Comics vor Allem auf Musik. Falls es eine japanische Underground-Band gibt, in der 4 Schulmädchen auf Gummihühner die Werke Mozarts nachspielen, so hat Lele schon ein Interview geplant, ein T-Shirt der Band im Schrank und ein Tattoo der Frontsängerin auf seinem Knöchel. „Also ich habe ja die Bücher gelesen…“ – Lele Lucas

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