WEEKLY PLANET #65 – YOURS IN CALENDRICAL HERESY

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Holla die Waldfee es ist schön draußen. Warum also drinnen sein? Na um den WEEKLY PLANET zu lesen, oder sich von der Arbeit abzulenken. Das tut gut. Ich versprechs. Wie immer eine Ladung Lesezeichen und eine Review zu Revenant Gun von Yoon Ha Lee.

DRAGONS EAT EVERYTHING UPDATE

Hier ist ein Zusammenschnitt des NINJA PIRATE BROADCAST vom Freitag. Wir haben über Cher, das Queer Zine Fest und über Sailor Moon gesprochen. Schön wars. Am Mittwoch gibt es bei ALL YOU CAN EAT ein Interview mit Das Paradies und am Wochenende ist Anh beim Dockville, danach kommen eine Menge feinster Interviews auf uns zu.

REVIEW: REVENANT GUN VON YOON HA LEE

“You know what’s going on, right?” Ninefox Gambit asks. Often, you have to say, “Uh, yeah, of course,” when the real answer is “I have no idea, but I really, really care.” And then you keep reading. via Strange Horizons

Revenant Gun von Yoon Ha Lee ist genau das und noch viel mehr. Als dritter und letzter Teil einer Serie, von der ich nicht genau wusste, ob ich sie tatsächlich verstanden habe, musste das Buch ein paar einfache Erwartungen erfüllen. Es musste im Weltraum stattfinden, weiterhin so vielfältige und tolle Charaktere beherbergen und ebenso umsichtig sein wie die vorherigen. Ich kann ohne Vorbehalt bestätigen, dass alle drei Punkte erfolgreich abgehakt wurden.

Worum geht es? Jedao wacht in einem neuen Körper auf, er verspürt immense Zuneigung und Treue zu Kujen, einem Tyrann, der den ehemaligen meisterhaften General Jedao für seine finsteren Zwecke nutzt. Dann ist da Cheris, auf der Jagd nach den Beiden. Und Brezan, der sich in seiner neuen Rolle als Herrscher über eine blutjunge Gesellschaft zurechtfinden muss. Alle haben sie in den vorangegangenen Büchern miteinander zu tun gehabt. Kujen ist als Bösewicht etabliert, Jedao hat mal im Kopf von Cheris gewohnt und tut es zum Teil immer noch. Nur gibt es jetzt zwei davon. Am Anfang war ich etwas verwirrt.

Keines der drei Bücher von Yoon Ha Lee ist einfach. Zum Glück passt das Zitat von dort oben hier. Ich weiß vielleicht nicht genau wer oder was hier gerade von statten geht, aber ich weiß es ist wichtig. Und ich habe das Vokabular, um mich in dieser Welt zu bewegen. Yoon Ha Lee hat ein faszinierende und sonderbare Welt voller Tiefe geschaffen. Hier gibt es Servitoren, also „Hilfsroboter“, die unbemerkt von den meisten Menschen ihre eigenen Gesetze und Ziele haben. Raumschiffe haben variables Design, das heißt ihre Gänge sind ein wenig wie die von Hogwarts, wer an den richtigen Ort denkt, kommt sofort dort an. Brezan beschwert sich am Anfang der Geschichte über den Druck den sein Binder auslöst. Menschen sind in, ohne es besser übersetzen oder beschreiben zu können, „Womenform“, „Menform“ oder dazwischen. Personen haben mehrere Parter*innen. Hier ist so viel zu bewundern, zu entdecken. Und es kommt so anstrengungslos, so locker herüber.

Revenant Gun dreht sich viel um Persönlichkeit. Wer darf eine eigene haben? Wie viel eigene Agenda ist möglich und erlaubt, wenn alle ein festes Bild von dir haben, du dieses aber nicht kennst? Es geht um Abhängigkeit, um Manipulation, um Altlasten und um einen Versuch es besser zu machen. Lee geht diese Themen mit angemessenem Respekt an und schafft es Sympathien auf- und abebben zu lassen. Er dreht Erwartungen um und landet auch das Ende mit Leichtigkeit.

Ich möchte Revenant Gun, und die vorangegangenen Ninefox Gambit und Raven Strategem stark empfehlen. Es ist harte Sci-Fi, absurd wirkende Konzepte und Ideen reihen sich so aneinander, dass Andy Weir (The Martian, Artemis) Kopfschmerzen bekommen würde. Dennoch passt alles wundervoll zusammen, wie ein Puzzle mit 150 Teilen. Wer sich darauf einlassen kann, wen Formationen, Mathematik und eine grobe Dosis Gewalt nicht abschrecken, wird mit einer Reihe von abgefahrenen, sehr guten und tiefgründigen Büchern belohnt.

Revenant Gun ist bei Solaris erschienen. Aus Gründen weiß ich, dass es am Mittwoch im Kulturkaufhaus noch welche gab. Jeder andere Buchladen sollte das Buch innerhalb von zwei Wochen da haben. Bitte macht das an Stelle von Amazonien, die sind doof.
Ich habe meine Kopie des Buches selbst gekauft.

LESEZEICHEN!

Eine weitere Ladung interessanter lesenswerter Dinge!

via Chi

Das Übrige

Das Queer Zine Fest war voll schön. Ich habe coole Sachen ergattert, zum Beispiel ein Zine namens Konsens Lernen, mit Texten, Wokshopanleitungen und so. Im Internet gibt es das hier zum selbst drucken und so. Zines sind so cool.

Ich verschlinge gerade the long way to a small angry planet von Becky Chambers. Es ist sehr gut. Spannend es direkt nach Revenant Gun zu lesen. Viele Aspekte der Vielfalt, Diversität und Akzeptanz sind erhalten. Andere Wörter müssen erst von der vorherigen Bedeutung gelöst werden und neben dem Anderen fällt auf, dass es Becky Chambers erstes Buch ist.

Ich weiß, es ist nichts großes, aber mir ist vor kurzem einmal mehr aufgefallen, wie einfach es doch ist, den Computer sein zu lassen und raus zu gehen. Es gib eine Menge Bänke in dieser Stadt und während die Sonne untergeht ist es echt schön hier. Wer eh nur Twitter checkt oder noch einmal nachschaut ob eine neue Mail da ist, kann genauso gut rausgehen und lesen. Bis bald!

About the Author

Lele

Wurde von einer Horde wilder Otakus aufgezogen und hat sich danach der westlichen Comicwelt gewidmet. Leles Spinnensinn klingelt wann immer jemand fragt „Warum heißt er eigentlich BATman, wenn er doch eigentlich der Gute ist?“. Er bringt eine umfangreiche Erfahrung in der Comicindustrie mit und die teilt er gerne mit jedem, egal ob er nun davon hören will oder nicht. Immer gut gelaunt spezialisiert sich Lele neben den Comics vor Allem auf Musik. Falls es eine japanische Underground-Band gibt, in der 4 Schulmädchen auf Gummihühner die Werke Mozarts nachspielen, so hat Lele schon ein Interview geplant, ein T-Shirt der Band im Schrank und ein Tattoo der Frontsängerin auf seinem Knöchel. „Also ich habe ja die Bücher gelesen…“ – Lele Lucas

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