Was macht eine Prinzessin, die einen einzigartigen „Aquatic Carnival“ auf keine Fall verpassen möchte? Sie macht sich auf den Weg. Bescheid sagt sie dafür nicht, sie will schließlich nur einen kurzen Ausflug machen und was soll bei einer Abkürzung durch den Wald schon schiefgehen?
The Runaway Princess ist ursprünglich in drei verschiedenen Bänden auf Französisch erschienen. Geschrieben und wunderbar gezeichnet hat Johan Troïanowski. Dieser schickt die Prinzessin Robin zusammen mit ihren bald gefundenen Freunden auf besagten Karneval, durch einen dunklen Wald, in einen Kürbis, auf eine ferne Insel und zu einer Reihe anderer fantastischer Orte, über die ich nicht zu viel verraten möchte.
Der Comic ist unglaublich liebevoll gestaltet. In einem Wald werden die Lesenden aufgefordert das Buch zu schließen und es kurz zu schütteln, um der Prinzessin aus einer gefräßigen Patsche zu helfen. Ich habe gegrinst wie ein Honigkuchenpferd. Das ist mir im Laufe der drei Geschichten häufiger passiert. Ein weiteres Mal beim Anblick von ein paar wundervollen Kakaobärten, welche die drei Jungs nach einem tiefen Schluck aus der Tasse tragen.
Aber dieser Comic will nicht nur geschüttelt werden, es gilt außerdem Zahlenrätsel zu lösen oder das Buch einmal andersherum zu halten. Robin und ihre Freunde treffen auf die wundersamsten Gestalten. Sie schließen Freundschaften, verlieben sich in Meerjungfrauen oder werden enge Freunde mit Kraken oder Maulwürfen. Generell platzt der Comic vor lauter schöner Ideen. Besagte Meerjungfrau fliegt in einer Seifenblase umher. Es gibt Wesen, die analog zur Länge ihrer Haare größer werden.
Troïanowski besticht durch expressive und laute Farben. Jeder Ort hat seine eigene Palette, die mit Wachsmalstiften und Tinte gestaltet wurde. Er führt mit mal kleinen und mal größeren, offenen und geschlossenen Panel durch die Geschichte und verliert dabei nie den Faden. Vielleicht ist die Schrift für manche Kinder nicht so leicht zu lesen, aber die einzelnen Illustrationen sind so ausdrucksstark, dass die Geschichte auch ohne den Text gut verständlich ist. Die Rätsel sind teilweise sehr leicht und dann wieder eher schwer. Die Balance ist aber insgesamt okay.
The Runaway Princess hat mich von vorne bis hinten begeistert. Es hat sich seinen Platz unter den Frühstückscomics ehrlich verdient und wenn ich mal ein Lächeln brauche, dann ist es eine sichere Sache, dass ich das hier finden werde. Aktuell bin ich umgeben von tollen Comics. Und das sie alle vornehmlich für Kinder sind stört mich dabei kein bisschen. Das ist ein Feature, kein Bug.
Ich habe ein Leseexemplar bekommen. „The Runaway Princess“ ist bei Random House Graphic erschienen. Ich verdiene mein Geld damit, Comics zu verkaufen. Auch wenn das nicht so wäre, würde ich dieses Buch empfehlen.