REVIEW: WAYWARD SISTERS – AN ANTHOLOGY OF MONSTROUS WOMEN

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Wayward Sisters ist eine Comics Anthologie, die weibliche und non-binary Monster zelebriert. Es geht um junge Zombies die sich gegen Make-Up entscheiden, um einen Schönheitswettbewerb unter Monstern, um Werwolfdamen, die sich nehmen was sie wollen, um Dino-Superheldinnen und vieles mehr. Geschrieben und illustriert haben 38 intersektionelle Menschen, die sich als Frauen oder gender non-conforming identifizieren. Die Anthologie wurde im Oktober 2017 via Kickstarter angestoßen und war Ende Oktober erfolgreich finanziert. Sie erscheint am ersten März und ich durfte mir eine, freundlich zur Verfügung gestellte, pdf anschauen und möchte euch diese Anthologie nun ans Herz legen.

Wayward Sisters ist vielfältig, wunderhübsch und ein wunderbar rundes Paket. Wie bereits erwähnt gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Geschichten, die mal etwas kürzer und mal etwas länger sind. Ein Großteil der Geschichten hat einen positiven Grundton, es geht um Freundschaft, um das Verlangen nach Dazugehörigkeit oder um Liebe. Da es um Monster geht, gibt es auch die eine oder andere gruselige Geschichte, zum Beispiel geht es einmal um, sagen wir, Bienen, Mütter und eine Beziehung die für beide Parteien „von Vorteil“ sei. Die Geschichten sind angenehm ausgeglichen sortiert, es gibt keine klare Trennung zwischen düsteren und heiteren Angelegenheiten. Stattdessen wechseln sich die verschiedenen Stimmungen ab. Die Geschichten sprühen vor Vielfalt und verschiedensten Ideen. Ich hatte das Gefühl, dass auf diesen Seiten alles möglich war.

Persönliche Highlights meinerseits sind zum einen Zira and the Little Fire von Katie Shanahan, eine wunderbare Geschichte über eine junge Orkin und einen Feuergeist, die mich angenehm an Howls Moving Castle und an eigene DnD Runden mit gefräßigen Orks erinnert. Zum anderen fällt Lost & Found von Saffron Aurora ein, es geht um eine Zombiefrau, die ihre Hand verliert. Anscheinend hat sie sie nicht gut genug angenäht und im täglichen Trubel geht sie verloren. Es stellt sich heraus, dass die Hand sich nicht sehr gut behandelt fühlt und erst überredet werden muss, bevor sie sich bereit erklärt zurückzukehren. Natürlich sind das nur zwei von 25 Geschichten, aber da müsst ihr schon selbst die Nase reinstecken.

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Ich denke Wayward Sisters bietet für jede Person etwas. Es gibt klare und beinahe bekannt vorkommende Zeichenstile und ungewöhnliche Darstellungen der Geschehnisse. Wenn eine Geschichte nicht ansprechen sollte, dann lässt sie sich ohne Probleme leicht überspringen und später beenden. Auch für mich gab es eine oder zwei Geschichten, die nicht „Klick“ gemacht haben. Diese Anthologie ist vieles, die spendet Kraft, verbreitet warme Gefühle, lässt Schauer über Rücken tanzen und gibt jeder Person, die glaubt schon alles zu kennen, wenn es um Comics geht, einen freundlichen Schlag auf den Hinterkopf. Diese Comics strafen jeden Lügen, der meint es gäbe keine Möglichkeit Diversität in Comics zu fördern, weil niemand gut genug sei. TO Comix Press beweist, wie viele Künstler* innen es noch gibt, die großes schaffen und von denen Mensch vielleicht noch nie gehört hat und liefert gleich alle nötigen Adressen mit, um besagte Künstler*innen im Web zu finden und mit Lesezeichen zu versehen. Es ist so wie Faith Erin Hicks es im Vorwort sagt:

Please enjoy this anthology. These are the fairy tales I wish I had as a kid, the ones that say it’s okay if you struggle, it’s okay if you’re weird, it’s okay if you’re a little monstrous. We all are, after all.Faith Erin Hicks
Wenn ihr jetzt Interesse an Wayward Sisters habt, dann schaut mal hier vorbei. Es gibt die Anthologie in verschiedensten Ausführungen, in Anbetracht der beachtlichen Versandkosten würde ich einen digitalen Download empfehlen. Auch auf dem Rechner liest sich der Comic sehr gut. Vielen Dank an den Kopf hinter der Sache, Allison O’Toole, für die digitale Kopie des Comics!

About the Author

Lele

Wurde von einer Horde wilder Otakus aufgezogen und hat sich danach der westlichen Comicwelt gewidmet. Leles Spinnensinn klingelt wann immer jemand fragt „Warum heißt er eigentlich BATman, wenn er doch eigentlich der Gute ist?“. Er bringt eine umfangreiche Erfahrung in der Comicindustrie mit und die teilt er gerne mit jedem, egal ob er nun davon hören will oder nicht. Immer gut gelaunt spezialisiert sich Lele neben den Comics vor Allem auf Musik. Falls es eine japanische Underground-Band gibt, in der 4 Schulmädchen auf Gummihühner die Werke Mozarts nachspielen, so hat Lele schon ein Interview geplant, ein T-Shirt der Band im Schrank und ein Tattoo der Frontsängerin auf seinem Knöchel. „Also ich habe ja die Bücher gelesen…“ – Lele Lucas

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