Ein HOCH auf Rosa – Weekly Planet #87

In Weekly Planet by LeleLeave a Comment

In dieser Ausgabe spricht Paula über Comic namens „Rosa“, der die Geschichte der Rosa Luxemburg erzählt. Ich denke ein wenig über Konsum nach. Dazu gibt es ein neues Segment, Konzerte, und die übliche Sammlung an Lesestoff und Kunst.

Möge der PLANET gefallen und euch die Pause/Langeweile gut gestalten oder vertreiben!

DRAGONS EAT EVERYTHING UPDATE

In der 147. Sendung ALL YOU CAN EAT haben wir eine Menge neue Musik gespielt und schauen auf das was 2019 musikalisch so bringen könnte. Der 18. NERD FEUILLETON bietet ein paar gute Empfehlungen für medialen Zeitvertreibt. Comics, Bücher, Videospiele, für alle ist etwas dabei.

via Claude Aranza

Stutenbiss der Woche: Rosa von Kate Evans

von Paula Georgi

„Die Freiheit ist auch immer die Freiheit des andersdenkenden“. Rosa Luxemburg ist viel mehr als dieser eine Satz. Vor 100 Jahren am 15.01.1919 wurde die politische Denkerin ermordet.

Rosa Luxemburg wächst als Kind polnischer Juden in Warschau auf. Als ihr „Das Kapital“ von Marx in die Hände fiel, war sie Feuer und Flamme. Die äußerst intelligente Frau beschäftigt sich von da an mit den sozialen Ungleichheiten des politischen und kapitalistischen Systems und engagiert sich für die Revolution, die die Macht in die Hände der Arbeiter*innen legt.

Der Mensch Rosa Luxemburg ist zunächst einmal eine Frau. Sie überredet ihre Eltern ihr ein Studium in Zürich zu finanzieren. Im deutschsprachigen Europa 1889 der einzige Ort für Frauen zu studieren und zu promovieren. Doch als Rosa Luxemburg für Frauen in der Jahrhundertwende einen ungewöhnlichen Weg ging, war sie nicht in der Frauenbewegung aktiv. Sie lehnte bürgerliche Forderungen, wie ein Frauenwahlrecht das weiterhin das Klassenwahlsystem unterstützt, ab. Es ging ihr um „höhere Ziele“, sprich die Revolution, Ablösung alter Herrschaftsstrukturen und des ausbeuterischen Kapitalismus.

Kate Evans hat mit „Rosa“ im letzten Jahr einen biografischen Comic vorgelegt, der gekonnt den persönlich-emotionalen und ideengeschichtlichen Werdegang von Rosa Luxemburg miteinander verknüpft. Der Comic zeigt eine Frau, die unabhängig sein will und es auch ist, die kein bürgerliche Ehe möchte, aber Beziehungen hat. Eine Frau die sich nach Kindern sehnt, aber sich gegen diese einnehmende Aufgabe entscheidet und sich lieber eine Katze zulegt. Eine Frau, die verbissen für die Revolution kämpft und deren Herz zerbricht, als in Europa der erste Weltkrieg ausbricht. Eine Frau die immer wieder den alten weißen, Männern, denn das sind auch die Sozialdemokraten und Kommunisten zu der Zeit mehrheitlich, entschlossen entgegen tritt.

Es reicht im Jahr 2019 aber nicht aus, Rosa Luxemburg als Heldin des Sozialismus zu feiern. Viel eher gilt es dies zum Anlass nehmen in ihre zahlreichen Schriften hineinzulesen, die zum einen ihre Lebenszeit gekonnt analysieren, aber auch darüber hinaus über ihr Wirken nachzudenken. Zudem darf nicht vergessen werden, das im Jahr 1919 viele andere politische Kämpfer und Denker ihr Leben verloren, dazu gehören Karl Liebknecht, Leo Jogiches und Eugen Leviné.

Rosa ist auf Deutsch bei Dietz Berlin und im Englischen bei Verso Books erschienen. Der Comicshop eures Vertrauens sollte euch aushelfen können.

Links zum Thema
via Becky Glendining

Lesestoff

The stochastic terrorist is the person who uses mass media to broadcast memes that incite unstable people to commit violent acts.

One or more unstable people responds to the incitement by becoming a lone wolf and committing a violent act. While their action may have been statistically predictable (e.g. „given the provocation, someone will probably do such-and-such“), the specific person and the specific act are not predictable (yet).

The stochastic terrorist then has plausible deniability: „Oh, it was just a lone nut, nobody could have predicted he would do that, and I’m not responsible for what people in my audience do.“

The lone wolf who was the „missile“ gets captured and sentenced to life in prison, while the stochastic terrorist keeps his prime time slot and goes on to incite more lone wolves.

Further, the stochastic terrorist may be acting either negligently or deliberately, or may be in complete denial of their impact, just like a drunk driver who runs over a pedestrian without even realizing it.

Finally, there is no conspiracy here: merely the twisted acts of individuals who are promoting extremism, who get access to national media in which to do it, and the rest follows naturally just as an increase in violent storms follows from an increase in average global temperature.

But the gulf between research and marketing doesn’t appear to deter the stampede of investment in the ed-tech sphere. Indeed, education technology apparently thrives on more than standard-issue networks of capital and social power—it has become inextricably bound up in networks of influence that mainly peddle misinformation. At gatherings like ASU+GV, it’s increasingly clear that ed-tech entrepreneurs are looking to downplay the absence of reliable scientific evidence demonstrating the tangible benefits of certain technologies—and to compensate for that gap with ever more fanciful storytelling, and powerfully ramifying political connections.

  • Marie Kondo scheint einmal mehr in aller Munde zu sein. Bücher dürfen aber behalten werden, auch wenn sie kein „Joy“ sparken

Ich habe mir dieses Jahr vorgenommen nicht mehr spontan Bücher zu kaufen. Comics sind was anderes, habe ich sofort danach gesagt. Aber ich denke die Regel zählt für beides. Ziel ist es den Stapel ungelesener Bücher zu reduzieren. Das ist schön und gut, wenn mir nicht an diesen Sonntagen, an denen ich durch das Internet surfe, um diesen Newsletter zu basteln, so viele Bücher über den Weg laufen würden. Da ist Thick – And Other Essays von Tressie McMillan Cottom und dieser Auszug erschreckt mich so sehr, dass ich das ganze Buch lesen möchte. Dann ist da Girl Like a Bomb von Autumn Christian, deren Crooked God Machine mich so gegruselt hat, dass ich es nach einer Stunde lesen weggelegt habe und mich nicht getraut habe es wieder anzufassen. Ich schätze das ist es worum es bei Marie Kondo wirklich geht, darum das Bedürfnis nach Dingen unter Kontrolle zu bekommen. Joy hin oder her, das Bedürfnis danach Bücher zu besitzen, um sie vielleicht, hoffentlich, oh Gott bitte, bitte, zu lesen. Ich bin noch dabei das für mich auszukaspern. Und dann ist da dieser Panel in Genshiken von Kio Shimoko und ich zweifle wieder an diesem ganzen Konstrukt. Zugegeben, der Kontext ist ein anderer, aber das ist Stoff eines anderen WEEKLY PLANETS.

via Kio Shimoku
via Yueko

Konzerte

Januar
  • 18.01. Kevin Devine @ Monarch
  • 18.01. Grillmaster Flash @ Privatclub
  • 21.01. Trucks @ Schokoladen
  • 22.01. Basement & Muncie Girls @ Berlin, Bi Nuu
  • 23.01. P.O.S. & Astronautalis @ Urban Spree
Februar
  • 01.02. Slothrust @ Privatclub
  • 07.02. Wonder Years & Free Throw @ Musik & Frieden
  • 07.02. Botschaft & Scharping @ Schokoladen
  • 12.02. Petal @ Musik und Frieden
  • 17.02. Advance Base @ Arkaoda
  • 24.02. Doe @ TIEF
via Carey

Outro

Ich lese aktuell The Ruin of Kings von Jenn Lyons und ich schwanke währenddessen zwischen dem analytischen Kopf, der die vielen Schwächen dieses Debuts nicht verzeihen möchte und dem genießenden Kopf, der meint, dass Dämonen, Drachen und Intrigen schon ziemlich nice sind. Aber die große Offenbarung ist es bisher noch nicht, darauf einigen sich beide Teile meines Hirns.

Habt eine feine Woche! Das Bild ganz oben kommt von hier.

About the Author

Lele

Wurde von einer Horde wilder Otakus aufgezogen und hat sich danach der westlichen Comicwelt gewidmet. Leles Spinnensinn klingelt wann immer jemand fragt „Warum heißt er eigentlich BATman, wenn er doch eigentlich der Gute ist?“. Er bringt eine umfangreiche Erfahrung in der Comicindustrie mit und die teilt er gerne mit jedem, egal ob er nun davon hören will oder nicht. Immer gut gelaunt spezialisiert sich Lele neben den Comics vor Allem auf Musik. Falls es eine japanische Underground-Band gibt, in der 4 Schulmädchen auf Gummihühner die Werke Mozarts nachspielen, so hat Lele schon ein Interview geplant, ein T-Shirt der Band im Schrank und ein Tattoo der Frontsängerin auf seinem Knöchel. „Also ich habe ja die Bücher gelesen…“ – Lele Lucas

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