Weekly Planet am 21.09.17

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PSA! Stutenbiss Folge 1 ist da! Helena und Paula haben Fotografin Alex in Paulas damaliger Küche interviewt und es ist wundervoll, toll und lustig und so unglaublich cool diese Sache auf einem Bildschirm zu sehen. Kommenden Sonntag gibt es die nächste Folge. 20:30 Uhr, bei ALEX Berlin. Solltet ihr machen, Tatort ist eh nicht mehr zeitgemäß. Sagt der Typ der noch nie nen Tatort gesehen hat. Vertraut mir also.

Letzte Woche war ich in Wien. Schön war es da, zwei Comicläden abgeklappert, beide haben mich nicht wirklich beeindruckt. Runch Comics ist eher was für Action-Figuren Liebhabende und wird mit seiner Unordnung und der Lieblosigkeit mit der Comics in Ecken gestopft werden eher abschrecken. Der Comic-Treff Steiner ist deutlich liebevoller eingerichtet, erscheint aber teilweise sehr leer und wenig freundlich. Eine richtige Stöberatmosphäre hat sich hier nicht gebildet. Was gefunden habe ich trotzdem, in der Manga-Stöber-Kiste. Das fand der Mensch an der Kasse glaube ich weniger gut. Wie auch immer, wo wir gerade bei Comics sind. Es gab/gibt eine kleine Diskussion über „Critics“ in der amerikanischen Comicszene. Ihnen wird vorgeworfen sich nicht ausreichend mit den Illustrationen (Gibt es ein besseres Wort an dieser Stelle? Zeichnungen?) auseinanderzusetzen. Sie würden immer nur von Plot sprechen und die Zeichnungen links liegen lassen. Generell würden sie sich nicht genug mit dem Medium auskennen und das Medium einfach nicht verstehen.

Puh. Was ist denn ein Verständnis des Mediums? Sollte ich wissenschaftliche Werke zitieren können? Oder reicht es wenn ich weiß was ein Panel ist? Die Aussage ist so herrlich unspezifisch. Dazu kommt, dass Shalvey es nicht schafft ein einziges Beispiel für seine Aussage zu nennen. Wenn eine Person dafür sorgt, dass ich Interesse an einem Comic entwickle oder wenn sie Vorfreude weckt, dann ist es doch egal ob sie genau weiß welche Art von Tinte verwendet wurde oder? Oder geht es darum, dass Werke nicht positiv genug besprochen werden? In dem genannten Artikel geht es darum, dass Schreibende die Arbeit des Comicsmachens kennen sollten. Ich kann selbst Comics herstellen und demnach die Arbeit kennen die in einem Comic steckt, wenn ein schlechter Comic vor mir liegt ist er immer noch schlecht. Und wenn ich dieses Gefühl artikulieren kann und vielleicht zu Fakt machen kann, dann ist es irrelevant was ich vom Aufwand halte. Ich kann diesen hervorheben, aber macht das einen Unterschied bezüglich meiner Meinung? Nein. Da oft der Vergleich zum Film gezogen wird. Es ist mir absolut bewusst wie viel Arbeit in Rogue One geflossen ist, ich fand den Film trotzdem nicht gut. Wenn ich nicht wüsste wie viel Arbeit in dem Film steckt, würde ich ihn nicht besser finden. Ich drehe mich im Kreis. Andere Menschen sagen es so viel besser.

Wo wir gerade Comics kritisieren, Sarah Horrocks schreibt regelmäßig über Comics die bei Comixology in den Top 10 sind und nimmt sie auf wunderbare Art und Weise auseinander. Diesmal ist es Saga gewesen und ich muss ihr zustimmen. Die Serie verliert mich langsam aber sicher. Witchy ist ein wunderschöner Webcomic und er wird wieder fortgesetzt. Lynca Barry setzt sich mit Smartphones auseinander. Elke Schulze erzählt vom Autoren/Zeichner von „Vater & Sohn“ und seinem Leben zu Zeiten von Hitler und Konsorten. Hier wird der wissenschaftliche Diskurs von Publikationen im Internet auseinandergenommen. Amber Tambly hat keine Lust mehr darauf, dass ihr die Menschen nicht glauben, wenn sie erzählt wie ihr Männer nachstellen. Nachstellen ist an dieser Stelle ein sehr weiches Wort.

For women in America who come forward with stories of harassment, abuse and sexual assault, there are not two sides to every story, however noble that principle might seem. Women do not get to have a side. They get to have an interrogation. Too often, they are questioned mercilessly about whether their side is legitimate. Especially if that side happens to accuse a man of stature, then that woman has to consider the scrutiny and repercussions she’ll be subjected to by sharing her side. link

Nick Hanover setzt sich mit zweiten Chancen auseinander. Hier geht es um eben diese Männer die von ihrem Umfeld geschützt werden und trotz mehrmaligen Beschwerden weiter in ihrem Beruf arbeiten dürfen. Es geht auch um die Comics Industrie und sorgt dafür, dass „unwissende Kritiker“ zu einem winzigen Problem werden. Die New York Times hat eine wunderbare Sammlung von Fotos der Sonde „Cassini“ zusammengestellt. Hayao Miyazaki nennt seine 50 liebsten Kinderbücher. Cheryl Strayed erzählt von Trauer und der Sex Tapes Podcast setzt sich mit Eifersucht auseinander, wirklich eine tolle Folge. Selbiges gilt für die aktuelle Folge von Earhustle. Ich denke niemand konnte in der letzten Zeit an Ta-Nehisi Coates vorbeilaufen. Verdammt ist das schön, Jonathan Djob Nkonodo ist auch in der neuen Short Box vertreten! Oh diese Versuchung! Claire Napier interviewt Matt Hawkins über die Sexualität von Witchblade. Und auf einer kleinen Seite namens Coredoor werden Emma Rios und Hwei Lim über ihren gemeinsamen, großartigen Comic „Mirror“ befragt. Am Ende dieses Abschnitts illustriert Liana Frank ihre Auseinandersetzung zwischen dem richtigen Leben und ihrer Kunst.

Mini-Reviewsssss


01 Bone von Yrsa Daley-Ward (26.09. / $15 – Penguin Books)
Ich bin kein Mensch für Poesie. Es gab sicherlich mal Phasen, aber meistens hat mich die Sache abgeschreckt. Schuld hat sicherlich die Schule. Bone hat mich trotzdem angelächelt, es lag in einer Kiste voller Leseexemplare und landete demnach in meiner Tasche. Die Fahrt nach Hause, ganz hinten in der M1, den Blick abwechselnd zwischen nächtlichem Berlin und dem Buch, war traurig schön. Bone hat sicherlich kaum leicht zu verdauende Inhalte. Daley-Ward erzählt Geschichten, die zusammen von einer düsteren Kindheit und sehr viel Dunkelheit flüstern. In einfachen Worten erschafft sie Bilder und Szenen die lange anhalten und im Gedächtnis bleiben. Sie setzt sich mit Depressionen, mit Abhängigkeit, mit Liebe auseinander und schafft es jedes dieser Themen festzunageln. Ich habe die Sammlung zwei Mal gelesen, direkt hintereinander und werde ein drittes Mal nicht ausschließen. Ich kann Bone wärmstens empfehlen, gerade jetzt wo die Tage länger werden.

02 Hi-Fi Fight Club (Usdin, Vakueva, Flores, Nalty & Campbell – Boom! Box, $3,99)
Hi-Fi Fight Club erzählt von einem „Secret Teen Girl Vigilante Fight Club“. Bäm. Sold. Und es ist ein solider Comic. Chris ist eine gute Hauptfigur, unsicher, jung, verknallt in ihre Kollegin Maggie und ganz neu im örtlichen Plattenladen. Die Charaktere sind lebendig dargestellt und haben ihre verschiedenen Eigenschaften, die im ersten Heft ohne viel Gehabe vorgestellt werden. Der Plot ist nicht gerade tief, die Sängerin einer Band ist verschwunden und der STGVFG muss aushelfen. Generell liefert der Comic nicht viel Tiefgang, die Platten im „Vinyl Mayhem“ sind unbeschriftet, Chris hat Poster von namenlosen Bands in ihrem Zimmer. Wenigstens heißen die X-Men in dieser Darstellung der 90er „EX-Men“. Das positive Gefühl, dass diese Geschichte mit ihrer Diversität mitbringt könnte durch nostalgische Gefühle bereichert werden. Warum das nicht passiert erscheint unklar. Vielleicht hat es rechtliche Gründe, aber ein paar Spoofs auf damalige Platten wären willkommen gewesen. Die Welt von Hi-Fi Fight Club erscheint daher etwas leer, auch wenn sie luftig und wunderschön illustriert ist. Ein Comic der von Teenagerinnen erzählt die sich prügeln, könnte in meinen Augen ruhig noch etwas abgefahrener sein und mindestens etwas mehr mit den genutzten Stereotypen spielen. Aber hey, dass es ihn überhaupt gibt ist wunderbar.

03 Lazaretto (Chapman, Levang & Bidikar – Boom! Studios, $3,99)
Lazaretto dreht sich um zwei Neulinge in einem College, dass von einer schrecklichen Krankheit heimgesucht wird. Langsam baut sich ein unwohles Gefühl auf, unterstützt von den Schwierigkeiten der beiden Hauptcharaktere Charles und Tamara und den eindringlichen Illustrationen von Jey Levang. Letztere hat einen farbenfrohen, saftigen und luftigen Zeichenstil der, unterstützt von farbigen Akzenten, die kommende Krankheit und die wichtigen Akteure gekonnt aufzeigt. Die Verbreitung der Krankheit ist mit vereinzelten und zunehmenden Hustern und aktiver Nutzung von grünen Tönen bedrohlich und sicher dargestellt. Noch hat die Geschichte keine Überraschungen serviert, aber dafür gesorgt, dass ich weiterhin dabei bleiben will. Ich möchte wissen wie es Tamara und Charles ergeht und ich glaube, dass Chapman & Levang die richtigen sind für diese Geschichte.

COMICS!

Der Mittwoch war schon, aber falls ihr später hingeht oder erst nächste Woche, hier sind ein paar Empfehlungen! Da dieses Wesen jetzt schon viel zu groß und lang ist alles etwas kürzer.

Angelic #1 (Simon Spurrier & Caspar Wijngaard – Image Comics, $3,99)
Ich würde gerne mal in den Kopf von Simon Spurrier schauen. Was da drinnen so abgeht muss sehr faszinierend sein. Angelic ist super abgefahren, voller Farben und großer Ideen. Ein Heft, dass bis zur letzten Seite dichter wird und mehr und mehr Preis gibt. Wirklich gut.

Head Lopper #7 (Andrew MacLean & Jordie Bellaire – Image Comcis, $5,99)
Head Lopper ist ein großes Heft, wunderhübsch, ergreifend und auf eine gute Art und Weise simpel und sehr actionreich. MacLeans Stil wächst und die Farben von Bellaire heben das Heft auf einen einzigartigen Thron.

Bäm. Done. Wer liest das alles? Mag mir jemand Feedback geben? Bitte? <3

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