Lele ist tatsächlich in den Urlaub gefahren. Das ist kein Aprilscherz und keine Übung. Hier kommt mein (Paula) Weekly Planet.
Joa, wo beginn ich denn da am besten?
DRAGONS EAT EVERYTHING UPDATE
Beim Ninja Piraten Broadcast! Für den habe ich „Mohnblumen aus dem Irak“ vorgestellt und Maurice war bei „Leage of Legends“ in Adlershof und Lele liest jetzt Mangas über Landwirtschaft und das Radfahren. Für All You Can Eat hat sich unsere Hamburgkorrespondentin Anh hat gemütlich mit Onk Lou über das Tourleben und verrückte Songtexte unterhalten.
Den Ninja Pirate Broadcast hört ihr ohne Musik hier:
Nun also die Themen der Woche.
MADGERMANS
Die GastarbeiterInnen der BRD kennen viele. Sie kamen unter anderem aus der Türkei, Griechenland und Italien. Viele von ihnen blieben und wurden ein Teil Deutschlands. Auch die DDR hat viele GastarbeiterInnen beschäftigt. Die Vertragsarbeiter kamen aus den „sozialistischen Bruderländern“ wie Vietnam, Kuba oder Mosambik. Sie lebten meist abgeschottet in Wohnheimen, mussten Hilfsarbeiten ausführen und verloren nach der Wende Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis. Die rassistischen Aufständen der 90er Jahre z.B. in Rostock richteten sich genau gegen diese Menschen.
MADGERMANS erzählt die Geschichte dreier fiktiver Charaktere. Birgit Weyhe hat die Geschichten aus den Erzählungen wirklicher GastarbeiterInnen montiert. Bis heute warten vor allem viel Mosambikaner*Innen auf ihren Lohn.
Die Zeichnungen sind in schwarz-grün coloriert und eher plakativ. Für José, Basilio und Annabella ist es zunächst ein großes Glück in der DDR arbeiten zu dürfen. Durchlebt ihr Land in den 1970er Jahren doch einen blutigen Bürgerkrieg. Die Träume der drei erfüllen sich in der DDR nicht wirklich. Nicht nur, dass sie mit Rassismus konfrontiert werden, sie dürfen auch nur Hilfsarbeiten wie Wärmflaschenzuschnitte ausführen. Lehrer oder Ärztin zu werden bleibt ihnen zunächst versagt. Auch die Rückkehr nach Mosambik ist konfliktbehaftet. Sie sind Menschen mit zwei Heimaten und werden überall mit Vorurteilen konfrontiert.
Dank der coolen Truppe von Mediasteak bin ich diese Woche auf „Tabula Rasa“ gekommen. Was viele nicht wissen: Auch aus Belgien kommen regelmäßig coole Serien. Diesmal also Mystery-Crime. Da wird viel mit der Horrorfilmästehik gespielt. Ich sag mal so: am hellen Tag guckt sie sich für mich besser.
Mie ist eine ehemalige Musicaldarstellrin und hat nach einem Autounfall kein intaktes Gedächtnis mehr. Das Langzeitgedächntis ist da, aber alles ach dem Unfall vergisst sie wieder. Jetzt drei Monate nach dem Unfall sitzt sie in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie und keiner sagt ihr genau warum. Ein Mann ist verschwunden und Mie wurde als letzte Person mit ihm gesehen.
Tablua Rasa ist neuteilig. Der Anfang ist sehr spannend, gegen Mitte so Folge 4,5 wird es schwach. Doch haltet durch: Folge 6 hat es in sich. Hmmmm wie beschreibe ich jetzt die Serie ohne zu Spoilern? Vielleicht soviel: Es nicht immer ganz klar was Mie noch weiß und was nicht. Kann sie ihrer eigenen Erinnerung, die nach und nach zurückkommt, trauen? Was ist wirklich? Was ist Fantasie? Wer sind ihre Verbündeteten? In Folge 6 (weiter bin ich noch nicht) wird klar das ihr Umfeld sie zum Teil belogen hat. Um sie zu schützen. Doch ist das gerechtfertigt? Mie ist trotz nichtoptimalen Gedächtnis doch immer noch eine eigenständige Person mit Rechten.
„Alle Leute mischen sich in mein Leben ein.“ sagt sie.
In Zeiten in denen jeder Schritt unserer Lebens von Staaten und Konzernen mitgeschnitten kann und wir so anfällig für Manipulationen werden (#cambridgeanalytica) bekommt Tabula Rasa noch einmal eine ganz besondere Bedeutung zu.
Ich bin gespannt wie es ausgeht und bin froh, das es nur 9 Folgen sind. Alles andere wäre zu spannend für mich. Gelegentlich wird zu dick aufgetragen (Horrorästhetik: Altes Haus, dunkle Gestalten, aufregende Musik), das ist manchmal etwas zu viel des Guten. Ansonsten eine nette Serie für zwischendurch.
WORK WORK WORK
Müsst ihr auch in so einem angesagten und modernen Openoffice, Openspace sprich GROSSRAUMBÜRO arbeiten? Dann kommt hier die Gewissheit: Großraumbüros sind Mist. Nur weil alle in einem Raum sitzen wird nicht automatisch mehr kommuniziert. Ich empfehle das Interview mit Frank Bernbach der TH Köln bei DLF Nova und mit Markus Albers in der aktuellen T3N. In letzterem geht es generell um die Vereinbarkeit der alten und neuen Arbeitswelt.
So ich kuschle mich mal auf mein Sofa und gucke weiter Tabula Rasa. Währenddessen überlege ich mir zu welchem Pen&Paper Spiel ich meine Masterarbeit schreibe. Der Deutsche Rollenspiel Index verzeichnet ja auch nur 2489.
Ich wünsche euch einen fabelhaften Osterhasen. Vielleicht tippe ich nächste bzw. diese Woche noch einen Weekly Planet. Dann vielleicht sogar mit Bildern und Musik.
P.S. Dieses unfassbare fancy Beitragsbild ist übrings das Foto einer Hörsturzsendung. Am 26.03.2008 lief die erste Sendung über den Äther. Das ist zum einen letzten Montag 10 (in Zahlen: zehn) Jahre her und zum anderen der Grund warum ich hier überhaupt den Weekly Planet schreiben und mit derartigen Bildern verhunzen darf, denn dort lernten wir uns von DEE kennen (hier romantische Musik einfügen)! Wer genau hinschaut erkennt nicht nur mich prominent im Bild, sondern auch den Geist von Maurice und irgentwo hat sich dieser blonde Lele versteckt.