WEEKLY PLANET #66 – STURM AN DER BAMMELECKE

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Wir saßen gestern an der Bammelecke, sehr schön da, haben Sommerrollen gegessen und das Leben genossen. Gerade als ein paar Bros aus ihrem Hausboot heraus Bauchklatscher übten zog sich der Himmel zusammen und es war Zeit zu gehen.
Heute war alles sehr viel entspannter. Das hier ist der 66. WEEKLY PLANET. Es gib Lesezeichen, eine Buchkritik zu a long way to a small, angry planet von Becky Chambers und was auch immer mir im Laufe des Schreibens sonst noch einfällt.

DRAGONS EAT EVERYTING UPDATE

Es gibt einen weiteren STUTENBISS Podcast, diesmal ein Gespräch mit Yori Gagarim. Sehr cool. Im letzten NERD-FEUILLETON haben Maurice und ich mit Johnny übers streamen bei Twitch gesprochen. Unter dem Namen Wasserm4ann streamt der gute mehrmals die Woche. Das Gespräch war sehr spannend. Danach ging es um James Gunn und seinen Rauswurf bei Disney. Nicht zu vergessen ist natürlich die 4. Folge der STUTENBISS Fernsehsendung! Und hier könnt ihr die Review von Yoon Ha Lee’s Revenant Gun noch mal alleine lesen.

REVIEW: A LONG WAY TO A SMALL, ANGRY PLANET VON BECKY CHAMBERS

Ich hatte the long way to a small, angry planet empfohlen ohne es selbst gelesen zu haben. Es hatte sich mit Hilfe verschiedener Reviews in meinem Kopf als ein positives und lesenswertes Buch verankert, war/ist sehr erfolgreich und sah immer attraktiv aus. Es folgten ekstatische SMS über die Qualität des Buches. Also musste ich selbst ran und verschlang das Buch in zwei Tagen.

Ich nenne es im Folgenden Angry Planet, den Namen immer auszutippen, darauf habe ich keine Lust. Das Buch ist eine Folge von Vignetten aus dem Leben von Rosemary Harper, einer jungen, menschlichen Frau, die ihre Familie hinter sich gelassen hat und sich mit Hilfe eines falschen Chips im Handgelenk und einem echten Studium einen Job als „Sekretärin“ auf einem Raumschiff namens Wayfarer erschleicht. Hier erwartet sie eine gut durchmischte Crew. Da sind der Kapitän Ashby und Corbyn, beides Menschen. Corbyn ist für die Algen zuständig deren Sud das Schiff antreibt. Dann sind da Kissy und Jenks, sie sind für die mechanischen Aspekte des Raumschiffes zuständig, letzterer spezifisch für die AI, nach Ada Lovelace benannt, die liebevoll Lovey genannt wird. Sissix ist eine Art Vogel/Reptil, in meinem Kopf ein wenig wie Big Bird von der Sesamstraße, aber sicherlich deutlich erwachsener und schöner. Das ist nur die eine Hälfte der Crew, die andere soll schon selbstständig entdeckt werden. Die Crew ist divers, wundervoll und angenehm anders. Die oft so typischen humanoiden Merkmale von Aliens in SciFi treffen hier öfter nicht zu.

Die Crew der Wayfarer macht Löcher in den Weltraum, es wird erklärt, aber hey, science fiction. Es funktioniert, macht in dem Rahmen Sinn und ist cool. Im Prinzip machen sie einen Tunnel von hier nach da, um Reisen zu vereinfachen. Ein neuer, größerer Job gibt dem Buch seinen Namen. Die Crew soll zu einem entfernten Planeten reisen, um von dort ein Wurmloch zurück in die Gefilde der Galaktischen Föderation zu schlagen. Die Bewohner des besagten Planeten sind niemandem geheuer und es ist allgemein unklar, wie die diplomatischen Beziehungen zu Stande kamen und ob sie überhaupt etwas Gutes sind.

Das Buch beschreibt die Reise zu besagtem Planeten. Jeder Charakter bekommt Zeit und Raum, gemeinsam wird viel erlebt. Es gibt außerirdische Heuschreckenschwärme, Überfälle und fremde Sprachen. Es gilt Hintergründe zu entdecken, Geheimnisse zu lüften und sich näher zu kommen. Becky Chambers gelingt es so viele kleine Aspekte einzuweben, die all das so unglaublich willkommen gestalten. Hier werden verschiedenste angebrachte Pronomen genutzt, es gibt fluide Spezies, Romanze, polyamore Beziehungen und vieles mehr. Es sind die kleinen Dinge: die Chips, die Kizzy ständig isst, die ihre Väter ihr regelmäßig schicken oder die Vorliebe des Kochs für unbekannte Gewürze, als er erfährt, dass Rosemary ein Gewürz ist, gerät er ganz aus dem Häuschen. Das Universum in dem die Wayfarer unterwegs ist, ist kompetent ausgebaut und ebenso vielfältig wie komplex. Angry Planet fühlt sich wirklich gut an. Es zeigt, was an Inklusion in Science Fiction geht, möglich ist und Standard sein sollte. Eben jene Vielfalt die einem Universum sicherlich innewohnen sollte, wenn es denn weiteres Leben gibt.

Ich sprach von einzelnen Vignetten. Diese geben einigen Charakteren mehr Zeit in der Sonne als anderen, gerne hätte ich an mancher Stelle einen tieferen Blick auf gewisse Wesen geworfen. Am Ende ist das jedoch okay. Ich habe die Reise genossen und es sei gesagt, der Weg ist das Ziel, nicht das Ende. Das Ende ist okay, ich hätte stattdessen auch ein paar weitere Einblicke in das Leben der Crew genommen. the long way to a small, angry planet ist wundervoll. Es fühlt sich gut an, macht vieles richtig und ist mit vollem Herzen empfohlen. Auch für Menschen die vielleicht eher nicht so für Sci-Fi zu haben sind. Es geht mehr um Beziehungen zwischen Wesen als um Spaaaaaaaace.

Ich habe mir die Kopie vom Buch ausgeliehen. Vielen lieben Dank dafür!

SHAMELESS PLUG

Das Interview mit Das Paradies gibt es ab Montag auf eben dieser Website!

LESEZEICHEN

Wie immer eine Sammlung cooler Dinge, die sich als Lesezeichen eignen könnten.

  • Scott Lynch (Lies of Locke Lamora) über Worldbuilding
  • Oregons Racist Past / super spannend, es geht darum wie ein Bundesstaat wie Oregon, der inzwischen so progressiv daher kommt seine rassistische Vergangenheit verschweigt
  • Fuck you death, thoughts on finishing my friends last book / bittersüß und wunderschön, die Zeichnungen sind der Hammer
  • On becoming a person of color / Die Autorin stammt aus Singapur und beschreibt ihre Ankunft in den USA, ihre eigenen Privilegien, aber auch wie sie von anderen wahrgenommen wurde. Danach habe ich mir ihr Buch gesucht, es heißt Suicide Club und wartet darauf gelesen zu werden

When I arrive in America, no one seems to understand me even though English is my first language. My college roommate observes politely that I have an accent and I want to say that she does too, a thoroughly American one. She flicks her perfect honey-brown hair and the pearl studs in her ears gleam like the luminescent scales of a dead fish. Her blond friend stares at me with a mixture of curiosity and subtle distaste, and I sense that my comebacks will not be welcome. So I keep my mouth shut and my accented words in, and that is the beginning of what I later learn is called “assimilation.”

“It’s clear we love the Dead Girl, enough to rehash and reproduce her story, to kill her again and again,” writes Alice Bolin. “But not enough to see a pattern. She is always singular, an anomaly, the juicy new mystery.”

The newsletter was at first kind of mainstream New Age-forward. It had some kooky stuff in it, but nothing totally outrageous. It was concerned with basic wellness causes, like detoxes and cleanses and meditation. It wasn’t until 2014 that it began to resemble the thing it is now, a wellspring of both totally legitimate wellness tips and completely bonkers magical thinking: advice from psychotherapists and advice from doctors about how much Vitamin D to take (answer: a lot! Too much!) and vitamins for sale and body brushing and dieting and the afterlife and crystals and I swear to God something called Psychic Vampire Repellent, which is a “sprayable elixir” that uses “gem healing” to something something “bad vibes.”

via Liya

Ganz schön was zu tun.

via kami

ALICE ISN’T DEAD

Aus Alice Isn’t Dead von Joseph Fink:

An hour later, over the hill into a plain of suburbia. Orange tiled roofs and the signs for Targets and Walmarts arrayed out into the distance like the flags of nation-states. Acres and acres of lot for every acre of store. Entire medieval cities could fit into one of these parking lots. At night, in the least lit corners, teenagers learn the best secrets of being an adult, before trudging, the next day, to their cashier jobs inthe Target or the cell-phone stores to learn the worst secrets of being an adult.

Alice Isn’t Dead war erst ein Podcast und jetzt kommt Ende Oktober das passende Buch. Ich bin zur Hälfte durch, habe mich ordentlich gegruselt und staune immer wieder über die Art und Weise wie Fink Wörter aneinander reiht. Ich mag das Buch sehr gerne.

bis bald

Das wars für diese Woche. Es sind deutlich mehr Links geworden, als ich dachte. Danke an den Vater, dessen Rechner ich benutzen durfte und ein Hoch auf Etherpads. Genießt es draußen zu sein, so lange es geht. Macht trotzdem mal einen Regentanz und um Gottes Willen redet miteinander. Oder schreibt auf was euch durch den Kopf geht und verpackt es als Brief. Das hilft. Wenn ihr das hier als Email bekommem wollte, dann klickt hier. Das wäre mächtig gewaltig von euch.

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