Weniger Kürbisse als gedacht – Pumpkinheads von Rainbow Rowell und Faith Erin Hicks

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Für Deja und Josiah ist es der letzte Abend auf dem Kürbisfeld, auf dem sie seit Jahren den Sommer über arbeiten. Sie sind ein eingespieltes Team und sehr gut befreundet. Josiah schwärmt seit dem ersten Tag von „The Fudge Girl“ am anderen Ende des Parks und Deja hat beschlossen, dass er ihr heute sagen wird, wie er sich fühlt. Auf dem Weg zum anderen Ende des Parks geht es drunter und drüber, es wird viel gegessen und gerade weil das Ende von vorne herein klar scheint, fehlt Pumpkinheads das gewisse Etwas.

Rainbow Rowell ist bekannt für diverse Young Adult Romane und Faith Erin Hicks ist auf dieser Website in diversen Bestenlisten aufgetaucht. Eigentlich ist das hier ein absolutes Dream Team und oberflächlich stimmt das auch. Die Zeichnungen sind von gewohnter Qualität, die Geschichte süß, kuschelig, lecker und unterhaltsam. Deja und Josiah sind bekannte Charaktere. Josiah ist der (etwas gruselige) junge Mann, der eine Frau einmal gesehen hat und sie seit dem verehrt, ohne einmal mit ihr gesprochen zu haben. Deja ist eine selbstbewusste junge Frau, die ziemlich genau weiß was sie will, gerne leckeres Essen isst und viel cooler ist als Josiah.

Nachdem Dejas Plan den letzten Abend direkt neben dem Fudge Girl zu arbeiten und damit Josiah zu seinem Glück zu zwingen nicht funktioniert, machen sich die beiden auf den Weg Josiahs Glück zu realisieren. Dabei probieren sie sich durch die diversen Leckereien des Parks und lassen sich Essen von einem Jugendlichen klauen. Sie merken außerdem, dass ohne sie vieles nicht läuft, treffen auf Deja’s Ex-Freund*innen und unterhalten sich miteinander.

Nach Deja ist der Star des Comics das Kürbisfeld, mit seinem fantastischen Essen, den Shenanigans, einem entflohenen Widder und natürlich den Kürbissen. Leider ist von all dem relativ wenig zu sehen. Sehr oft bleiben Hintergründe größtenteils leer. Ich glaube es ist mir aufgefallen, gerade weil Josiah und Deja viel miteinander reden und dann oft wenig bis keine Hintergründe zu sehen sind. Dadurch liegt der Fokus auf den Unterhaltungen, aber das funktioniert nur begrenzt. Ich habe vollstes Vertrauen in die Zeichnungen von Faith Erin Hicks und ich hätte sehr gerne mehr vom Feld gesehen. So ist meine Erinnerung an die Hintergründe von Farbübergängen geprägt, die die aktuelle Tageszeit anzeigen sollen und nicht von Kürbissen, Feldern oder den anderen Attraktionen des Parks. Diese Farbübergänge sind ebenso wie die restlichen Farben des Buches passend und gut gewählt.

Was den romantischen Part angeht, ach ja, so ist die Geschichte ziemlich vorhersehbar. Weder der Twist noch das tatsächliche Ende kamen als Überraschung. Heutzutage, wo Young Adult Geschichten auch dafür bekannt sind, Neues zu wagen, ist Pumpkinheads irgendwie langweilig. Während ich es gelesen habe, fand ich es super, es fließt angenehm, die Unterhaltungen sind spritzig und die Abenteuer lustig. Danach ist es eine Geschichte von vielen, die ich nicht noch einmal aus dem Regal holen werde. Dafür ist sie zu flach.

Insgesamt ist Pumpkinheads also eine gemischte Packung. Es sieht super lecker aus, schmeckt passabel und ist danach schnell vergessen. Aber ich bin auch nicht die Zielgruppe. Wenn ihr auf romantische Young Adult Geschichten steht und sowieso alles von Rainbow Rowell im Regal stehen habt, dann wird das Buch jedes Häkchen setzen. Wenn nicht, dann lohnt es sich für die Zeichnungen von Faith Erin Hicks. Aber an The Nameless City kommt es nicht ran.

Spoiler

Wie cool es gewesen wäre, wenn Deja am Ende gesagt hätte: „Ich habe lange gewartet und jeztzt ist es halt zu spät. Aber ich bleibe gerne mit dir befreundet!“. Deja ist viel zu cool für Josiah, arrrgh. Wie cool wären Rezepte auf den komisch leeren Seiten zwischen Kapiteln gewesen. Mehr Foodporn bitte! Ich hasse es, nicht zur Zielgruppe zu gehören…

Ich habe mir den Comic bei erster Gelegenheit gekauft. Im Kulturkaufhaus ist er auf Grund einer günstigen Rabattsituation relativ preiswert. Das weiß ich, weil ich da arbeite. Also Grain of Salt und so. Ansonsten unterstützt euren lokalen Comicladen! Pumpkinheads wurde von Rainbow Rowell geschrieben, von Faith Erin Hicks illustriert und von Sarah Stern coloriert. Der Comic ist bei First Second erschienen.

About the Author

Lele

Wurde von einer Horde wilder Otakus aufgezogen und hat sich danach der westlichen Comicwelt gewidmet. Leles Spinnensinn klingelt wann immer jemand fragt „Warum heißt er eigentlich BATman, wenn er doch eigentlich der Gute ist?“. Er bringt eine umfangreiche Erfahrung in der Comicindustrie mit und die teilt er gerne mit jedem, egal ob er nun davon hören will oder nicht. Immer gut gelaunt spezialisiert sich Lele neben den Comics vor Allem auf Musik. Falls es eine japanische Underground-Band gibt, in der 4 Schulmädchen auf Gummihühner die Werke Mozarts nachspielen, so hat Lele schon ein Interview geplant, ein T-Shirt der Band im Schrank und ein Tattoo der Frontsängerin auf seinem Knöchel. „Also ich habe ja die Bücher gelesen…“ – Lele Lucas

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