REZENSION: HUNGER MAKES THE WOLF VON ALEX WELLS

In Bücher zum Lesen by LeleLeave a Comment

Hunger Makes the Wolf ist ein Buch für Zwischendurch, eines, das unterhält, in Hintern tritt und das sich gut anfühlt. Es hat Kraft und Gefühl. Es ist ein Angry Robot Buch: klein, ein wenig seltsam, eigen und wie gesagt, sehr unterhaltsam.

Die Geschichte spielt auf einem Wüstenplaneten, hier gibt es Minenstädte, in denen eine Firma die Oberhand hat, alle unterdrückt werden und immer mal wieder ein Minenschacht einstürzt. Aber nicht nur in den Ortschaften in denen die Kumpel unter der Oberfläche verschwinden hat TransRifts Inc. das sagen. TransRift ist herrschende Macht auf diesem Ball aus Staub und es gibt keine Kraft die sie aufhalten kann. Nur eine kleine Truppe von gesetzteswidrigen motorradfahrenden, die sich Ghost Wolves nennen leisten auf ihre eigene Art Wiederstand. Hob Ravani ist eine von ihnen. Vor zehn Jahren wurde sie aus dem Wüstensand gerettet, sie hatte sich hochgearbeitet, alles verloren und ist inzwischen wieder auf einem brauchbaren Rang angekommen. Die Wolves erledigen Kleinigkeiten, Botengänge, hier und da mal ein kleiner Bahnüberfall, nichts großes, bis sie irgendwann doch dazu kommen, sich explizit gegen TransRift zu stellen.

Vorher müssen sie so einiges verkraften, ihr Anführer hustet mehr als gut für ihn ist, ein Teil der erweiterten Familie wird ermordet und warum darf eigentlich niemand den Planeten verlassen? Neben Hob ist Mag eine der Perspektiven des Buches. Sie ist eine von denen, die versucht den Planeten zu verlassen. Zusammen sind sind Hob und Meg ein toughes Paar, das seine Gleichen sucht. Die einäugige Hob, die sich langsam mit übernatürlichen Fähigkeiten anfreundet und Mag, die ihre Familie verliert und, motiviert von Rache und einem starken Verlangen nach Gerechtigkeit, einen scharfen Sinn für Planung und die Organisation der Bergbauarbeiter*innen ans Tageslicht bringt. Hunger Makes the Wolf zieht seine Kraft oft aus diesen beiden Frauen, ihrer Freundschaft, ihrer Energie und ihrer Attitüde, die ein Verlieren nicht akzeptiert.

Alex Wells braucht keine Romanze, um dieses Buch unterhaltsam zu machen. Es reichen Freundschaft, Vertrauen, Ehrlichkeit, Familie, abgefahrene Motorräder, Schießereien auf besagten Motorrädern und die natürliche Abneigung gegen einen großen Konzern, der sämtliche Bewohner eines Planeten unter seiner Fuchtel hat und bis zum letzten Tropfen Schweiß ausbeutet. Es war regelrecht angenehm auf diese Weise von Gewerkschaften zu lesen, nachdem Andy Weir in Artemis so für den freien Markt und gegen Gewerkschaften geschimpft hat. Wer nebenbei das aktuelle Public Service Broadcasting Album anmacht, ist sofort am richtigen Ort. Um Hob Ravani dabei zuzuschauen, wie sie beschissenen Männern die Birne wegbläst, tut es auch Kentucky von Panopticon.

Hunger Makes the Wolf ist pure, futuristische Unterhaltung. Die festen Wurzeln in relevanten Themen und ein einfacher emotionaler Bezug machen die Sache um so besser. Dazu kommen coole Charaktere, ein großes Mysterium und ein übermächtiger Gegner. Mensch kann gar nicht anders als den Ghost Wolves alles Beste zu wünschen und für jeden Treffer die Faust in die Luft zu strecken.

Ich habe das Buch im Angry Robot Store erworben und freue mich darauf irgendwann das gleiche mit dem zweiten Teil Blood Binds the Pack zu tun. Ansonsten könnt Ihr das Buch bestimmt im Buchladen eures Vertrauens bestellen.

Wäre auch gerne so cool

Lele

Wurde von einer Horde wilder Otakus aufgezogen und hat sich danach der westlichen Comicwelt gewidmet. Leles Spinnensinn klingelt wann immer jemand fragt „Warum heißt er eigentlich BATman, wenn er doch eigentlich der Gute ist?“. Er bringt eine umfangreiche Erfahrung in der Comicindustrie mit und die teilt er gerne mit jedem, egal ob er nun davon hören will oder nicht. Immer gut gelaunt spezialisiert sich Lele neben den Comics vor Allem auf Musik. Falls es eine japanische Underground-Band gibt, in der 4 Schulmädchen auf Gummihühner die Werke Mozarts nachspielen, so hat Lele schon ein Interview geplant, ein T-Shirt der Band im Schrank und ein Tattoo der Frontsängerin auf seinem Knöchel. „Also ich habe ja die Bücher gelesen…“ – Lele Lucas

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