WEEKLY PLANET #67 – DEATH TO THE THISTLE MEN

In Weekly Planet by LeleLeave a Comment

Das Fenster ist ganz weit auf und das Wetter verspricht nicht hundertprozentig heiß zu werden. Heute Morgen hat das Radio von 57°C in Portugal gesprochen. Diese Welt ist merkwürdig. Das hier ist weniger merkwürdig. Das hier ist der WEEKLY PLANET! Geschrieben zu einer Band namens sales.

DRAGONS EAT EVERYTHING UPDATE

Ihr könnt euch das Interview anhören, das Anh mit Das Paradies gemacht hat. Und wenn ihr die Review zu a long way to a small, angry planet verpasst haben solltet, dann ist das hier ein einzelnes Pöstchen. Dieses Wort werde ich nicht noch einmal benutzen. Samstag lief eine neue Folge STUTENBISS! Ich hörte sie war großartig, sobald die Youtube Version da ist, erfahrt ihr es! Ich muss mal wieder AYCE Playlisten machen…

REVIEW: ALICE ISN’T DEAD VON JOSEPH FINK

Joseph Finks Alice Isn’t Dead dreht sich um die großen und die kleinen Dinge. Es geht um den Hass, der die Menschen verändert und zu Monstern werden lässt. Der nie aufhören wird und immer neuen Nährboden findet. Um die Liebe, die Menschen unmögliches vollbringen lassen. Aber auch um große Leere zwischen den Bundesstaaten der USA, den Strip Malls und ihren Parkplätzen. Alice Isn’t Dead ist ein Buch, dass sich gemütlich in die Horror-Ecke setzt und so zeitgemäß ist, wie ein Buch über eine Frau, die ihre tot geglaubte Frau sucht und dabei von verformten Monstermännern gejagt wird, sein kann.

„Horror in Büchern stelle ich mir schwierig vor“ hieß es letzten Samstag. „So ohne Bilder und so“. Ich hatte das Buch gerade weggelegt, weil ich eine kleine Pause brauchte. Ich glaube Horror ist am Ende ganz simpel. Eine Situation zu schaffen, die in sich beschissen und gruselig ist, das ist nicht schwer. Jede Bedrohung kann gruselig sein, jede ausweglos erscheinende Situation. Was jedoch dazu gehört, sind die Charaktere, um die Mensch sich Sorgen machen kann.

Keisha ist eine solche Person, nicht etwa aus Mitleid. Ganz einfach weil ihre Situation beschissen ist. Ihre Frau ist verschwunden und wurde danach für tot erklärt. Es wurde getrauert und weiter gezogen. Dann sieht Keisha sie eines Tages im Fernsehen, Alice starrt direkt in die Kamera. Das führt dazu, dass Keisha einen Job bei der Firma annimmt, bei der ihre Frau zuletzt gearbeitet hat. Sie fährt von nun an als Truckerin durch die Staaten, liefert Deos aus und sucht nach ihrer Frau, von der sie glaubt, dass sie noch lebt.

Hier trifft sie schnell auf Wesen, die sie „Thistle Men“ tauft. Diese Männer sehen unförmig aus, ihre Anatomie passt nicht ganz zusammen und ihnen hängt die Haut dort durch die Gegend wo anderen keine hängt. Sie erscheinen wie Fleischpuppen, denen ein paar wichtige Knochen fehlen. Und da ist er schon der Horror. Kombiniert mit ungeahnten Kräften, beeindruckender Geschwindigkeit und einem Heißhunger auf das menschliche Fleisch sind die „Thistle Men“ Monster die es zu fürchten gilt. Fink schafft es immer wieder die Wesen bedrohlich erscheinen zu lassen, sei es in direkter Konfrontation oder nur peripher. Keisha zieht, trotz ihrer verständlichen Angst und der dazugehörigen Angststörung gegen diese Wesen in den Kampf.

Alice Isn’t Dead ist wie eine Sinus Kurve. Es geht auf und ab. Jede Ruhephase ist logisch, verständlich und durchdacht, sie bietet Raum für das nächste Ereignis, die nächste Phase. Da ist eine junge Frau, die Keisha auf ihrem Weg kennen lernt, die beiden werden „Anxiety Bros“ und sprechen über die Comics der Los Bros Hernandez. Sie haben beide Menschen an die „Thistle Men“ verloren, ihre Wege trennen sich und finden wieder zueinander. Es sind eben diese Kleinigkeiten, die dieses Amerika, das dem unseren nicht so entfernt scheint, so realistisch machen. Die Comics verankern das Ganze fest in unserer Welt und zogen mindestens mich näher heran. Die Tatsache, dass eine Truckerin viel durch die Gegend fährt ist ein praktisches Vehikel (ha!) für die Geschichte, die sich ohne große Pausen ständig fortbewegt.

Alice Isn’t Dead ist zeitgenössisch ohne es sich zu sehr auf die Fahne zu schreiben. Es ist ebenso eine Liebesgeschichte, wie eine Aufforderung die Augen nicht zu verschließen und zu helfen wo es geht. Darin kam mir das Buch nie zu plakativ vor, ich kann aber verstehen, wenn es an manchen Stellen ein kleines bisschen flach erscheint. Ich habe es gerne gelesen und möchte es weiterempfehlen. An die, die Horror etwas abgewinnen können, die Wiederstand gegen das Böse für richtig halten und die, die schöne Sprache erkennen oder wie ich glauben, sie zu erkennen. Es gibt wirklich wundervolle Momente in diesem Buch, ebenso wie verdammt gruselige. Deshalb ist der Podcast auch nichts für mich, das Buch, das habe ich hinbekommen, mit Pausen.

Ich habe ein Leseexemplar von dem Buch lesen dürfen. Es erscheint laut Buch am 30.10.2018 und ich gehe davon aus, dass jeder gute Buchladen mit englischem Sortiment es da haben sollte. Alle anderen dürften es relativ einfach bestellen können.

LESEZEICHEN FÜR EIN ERFÜLLTES LEBEN

Zu viel zu lesen. Das Sales Album ist übrigens vorbei. Jetzt läuft das Neue von Sims, Air Credity & ICETEP, futuristische Rapmusik.

But during the European Renaissance, machinists built life-size, doll-like automata that could write, draw, or play music, producing the startling illusion of humanity. By the late 19th century, these magical machines had reached their golden age, with a wide variety of automata available in high-end Parisian department stores, sold as parlor amusements for the upper middle class.

„First Meeting“ via Lawey/Vivien

HOW TO WEEKLY PLANET

Ich lese ein paar coole Newsletter und klaue mir das was cool klingt. Web Curious ist ganz vorne mit dabei. Nach der Sommerpause wird Buckslip wieder wichtig sein. Die Links landen in einer Notiz, die zwischen dem Telefon und dem Laptop via Bear synchronisiert wird. Sollte ich etwas auf der Arbeit finden, dann habe ich ein Etherpad, auf das ich immer zugreifen kann. Ich versuche die Links auch selbst zu lesen, schaffe das aber nicht immer. Der WEEKLY PLANET ist auch für mich ein Weg Dinge aufzubewahren. Ich kann immer wieder vorbeikommen und etwas lesen, was ich vorher nicht geschafft habe. Parallel zu den Links sammle ich Bilder via Twitter, die den Newsletter/Artikel verschönern. Die Bücher lese ich meist in der Bahn und schreibe die Review hoffentlich nicht am selben Abend wie den WEEKLY PLANET. Das hier entsteht meistens Sonntag zwischen 21 Uhr und 23 Uhr. Alle Fehler gehören mir.

Ich danke fürs Lesen, wirklich!

ZURÜCKLEHNEN

Wer weiß wann der Winter kommt. So wie der Sommer reinhaut, wird sich der Winter auch nichts nehmen lassen. Also genießt so viel geht. Die News könnt ihr auch morgen noch lesen, dann sind wahrscheinlich immer noch die selben Deppen am Werk. Heute einfach mal nicht. Arteria Verite ist jetzt auch vorbei, Zoe Keating sorgt für den Ausklang. <3

About the Author

Lele

Wurde von einer Horde wilder Otakus aufgezogen und hat sich danach der westlichen Comicwelt gewidmet. Leles Spinnensinn klingelt wann immer jemand fragt „Warum heißt er eigentlich BATman, wenn er doch eigentlich der Gute ist?“. Er bringt eine umfangreiche Erfahrung in der Comicindustrie mit und die teilt er gerne mit jedem, egal ob er nun davon hören will oder nicht. Immer gut gelaunt spezialisiert sich Lele neben den Comics vor Allem auf Musik. Falls es eine japanische Underground-Band gibt, in der 4 Schulmädchen auf Gummihühner die Werke Mozarts nachspielen, so hat Lele schon ein Interview geplant, ein T-Shirt der Band im Schrank und ein Tattoo der Frontsängerin auf seinem Knöchel. „Also ich habe ja die Bücher gelesen…“ – Lele Lucas

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