The Price Guide to the Occult ist düstere Young Adult Fantasy von Leslye Walton. Hier wird gezaubert und verflucht. Auch wenn das Buch zum Ende heraus an Substanz verliert, war es bis dorthin ein angenehm unheimliches Erlebnis.
Nor Blackburn ist Nachfahrin einer großen und berühmten Hexe. Rona Blackburn wurde einst übel mitgespielt und aus Rache verfluchte sie nicht nur die, die Schuld an ihrem Übel trugen, sondern auch ihre eigene Familie. Die Töchter der Familie haben seitdem immer nur eine der vielen Fähigkeiten, die Rona ihr Eigen nannte. Die einen können schneller rennen als der Wind, andere sind unglaublich stark und Nors Großmutter kann heilen. Der andere Teil des Fluches bedeutet eine dreitägige Liebesaffäre, die jede Tochter mit einem Mann auf der Insel hat. Danach will der Mann nichts mehr von der jungen Frau wissen, die bald danach eine neue Blackburn gebären wird.
“At night they sealed their affair with whispered oaths and christened the bedsheets with sweat.”
Nor ist die Tochter einer solchen Vereinigung. Während sich andere Vorfahren mit dem Fluch arrangiert haben, ist das ihrer Mutter Fern nicht gelungen. Sie ist Nors Vater verfallen und schreckt nicht vor schwarzer Magie zurück, um ihn zurückzugewinnen. Ferns Fähigkeit bedeutet Kontrolle über andere Menschen, die alles für sie tun wollen, so lange wie sie sich in ihrem Umfeld befinden. Nor ist in einer Art Kult aufgewachsen, in der sich ihre Mutter als letztes um sie gekümmert hat und ihre Tochter für ihre magischen Zwecke missbrauchte. Dementsprechend ist Nor psychisch stark lädiert. Am Anfang der Geschichte hat sie eine intensive Phase der Selbstverletzung überstanden.
Nor hat das Los der Heldin einer Young Adult Geschichte gezogen. Sie hat eine beschissene Kindheit hinter sich und hat eine wundervolle beste Freundin. Sie hat eine dunkle Seite, mehr Kräfte als all ihre Vorfahren, ausgenommen Rona, zusammen und verliebt sich natürlich schon beim ersten Blick auf den neuen in der Schule. Die Geschichte erfüllt eine Menge an Klischees und tut das nicht immer graziös. Trotzdem schafft Walton es eine Grundstimmung zu erzeugen, die simmert und überzukochen droht.
Ihre Darstellung von Magie ist interessant und gut gelungen. Nors Großmutter, eine Heilerin, überträgt die Wunden anderer auf sich selbst und kann sie dann aus ihrem Körper entfernen. So kommt es, dass sie sich in einer Szene Gänsefedern aus der Hand zieht, die verpuffen, sobald sie sie verlassen haben. Nor kann die Gedanken von Pflanzen und Tieren hören und wie sich herausstellen wird, noch viel mehr als das.
Den Konflikt bringt der „Price Guide to the Occult“, eine Art Katalog den Fern herausbringt und der ihr zu großem Ruhm verhilft. Dass tatsächliche Opfer von Nöten sind, um die darin beschriebenen Zaubersprüche zu wirken, das interessiert weder das gemeine Volk, noch Präsidenten verschiedener Länder, die bald in den Bann der bösen Hexe fallen. Ferns Ziel scheint die Insel zu sein, auf der alles seinen Anfang genommen hat. Nor lebt noch immer hier und spürt das Unheil näherkommen.
Genau hier liegen die Stärken des Buches, in der Stimmung, der Gegend, dem brodelnden Unwetter. Die Beschreibungen sind lebendig, die Spannung spürbar. Das trägt durch eine Geschichte, die im Nachhinein einen faden Geschmack hinterlässt. Wo kommen Nors Kräfte her? Was zur Hölle ist das für ein Ende in einem vermeidlich alleinstehenden Buch? Wie kommt es, dass sich Jugendliche in Büchern immer verlieben, ohne miteinander zu interagieren? Bin nur ich das oder brauchen Freundschaft oder Liebe nicht etwas mehr als einen Blick und einen Kaffee?
The Price Guide to the Occult funktioniert mehr auf Grund der Stimmung des Buches, als wegen der außergewöhnlichen Geschichte. Die einen Details sind toll (queere Großeltern), die anderen weniger. Eine Fortsetzung scheint unausweichlich und es würde mich schon interessieren, in welche Richtung diese gehen würde. Hoffentlich kann sie sich von den Lasten des Genres lösen.
Ich habe ein Leseexemplar gelesen. Das Buch ist bereits erschienen und im Buchladen der Wahl zu erwerben/bestellen. Meines Wissens nach gibt es das Buch bisher nur auf Englisch. Diese Review erschien zu erst als Teil vom 72. WEEKLY PLANET.