View Post

Weekly Planet am 24.08.17

In Weekly Planet by LeleLeave a Comment

Irgendwo hieß es vor kurzem Kontext sei alles. Das ist schön, gut und richtig, aber was machen wenn der Kontext fehlt? Ich habe vor einiger Zeit Walkaway von Cory Doctorow für eben diese Seite rezensiert. Irgendwann danach habe ich eine Rezension von Bruce Sterling gelesen, musste ihr mehr Recht geben und fragte mich wie mir diese Dinge so entgehen konnten? Ist es eine Frage des Wortschatzes, oder eine Sache der Dinge die überhaupt erst auffallen? Mir fällt an dieser Stelle auf wie viel Kontext oder besser Rahmen mir fehlt. Ich kann Dinge lesen, absorbieren oder aufessen und sie in dem Moment für das genießen was sie sind. Ich scheine weniger fähig das Konsumierte in einen größeren Kontext zu stellen und von einer gewissen Entfernung aus zu beobachten.
Ich muss also lernen meine Blase zu erweitern, mehr Dinge zu sehen und zu kontextualisieren. Angefangen wird mit Bitch Doctrine von Laurie Penny. Hui, was für ein wunderbar dichtes Geflecht aus Meinung diese Essays sind, fantastisch, faszinierend und furchterregend in einem. Es gibt so viel zu lernen.

Selbigen Gedanken hatte ich als ich bei BlackDog eine Ausgabe des Locus Magazins in die Hände bekam. Als professionelles Fanzine gibt es Locus sicherlich seit Anbeginn der Zeit. Hier gibt es zahlreiche Reviews von Magazinen, Anthologien und Büchern und eine ewig lange Liste der Bücher die im betroffenen Monat im Bereich Science Fiction, Fantasy und Horror erschienen sind, verdammt sind das viele. Ich befinde mich dann an einer interessanten Kreuzung, vielleicht gibt es einen Mittelweg, aber kann ich in allen Feldern gleichzeitig stehen? Kann ich Comics vervolgen, Musik kennen und einen Überblick über aktuelle Bücher haben? Und all das an einem Ort der nicht mit dem entsprechenden Markt übereinstimmt? Kein Wunder, dass ich nicht gerade denken kann.

Mini-Rezension

Company Town von Madeline Ashby (Tor Books)
Ich habe Madeline Ashby via vN und iD bei Angry Robot kennengelernt und weiß nicht ob die beiden gut gealtert sind. Den Grundzug von ungewöhnlicher und faszinierender Science Fiction hat sich Ashby behalten. Hwa ist Bodyguard für Sex Arbeiterinnen auf einer Ölinsel/Stadt/futuristisches Loch mittem im Meer. Sie ist die Art von no-nonsense Bodyguard die der Arbeitsbereich benötigt und beliebt bei den Arbeitenden und gefürchtet bei Kunden. Dann wird die Stadt aufgekauft und Hwa wird als Leibwächterin für den zukünftigen Erben des kaufenden Konzerns angeworben. Es folgt ein Serienmörder und einige sehr ansehliche Kampfszenen die von einer wirklich gut gebastelten Welt getragen werden. Company Town ist ein gutes Buch für Unterwegs, eines das jede Fahrt kürzer erscheinen lässt. Es ist intelligent an den richtigen Stellen, selbstbewusst und oft sehr cool. Zum Ende hin zerfällt die Story ein wenig, sie bleibt spannend wird aber etwas verwirrend und leicht unbefriedigend.

 

Links

Der Einfachheit wegen würde ich die RIAA in den USA mit der GEMA vergleichen. Eben diese Vereinigung hat vor kurzem verkündet, dass es zu anstrengend wäre Künstler* innen immer ihren Werken zuzuweisen. Dabei geht es zum Beispiel um Streamingservices. Tor.com mit einer Reihe von atemberaubenden, sehr detaillierten Blicken in die Ghibli-Filme. Miyazakji ist übrigens doch wieder am Start. Als ob der Mann ohne Filme Ruhe finden könnte. Autor* innen nehmen Lovecraft auseinander und es ist wundervoll sie dabei zu beobachten. Es ist eine faszinierende Sache wie die Werke eines rassistischen Menschen seziert und verwandelt werden. Margeret Atwood hat einen neuen Nachruf für Ray Bradbury verfasst. Bei Comic Book Underground wird eine Lobeshymne auf Kelly Sue DeConnick gesungen. Shingoworks bietet ein World-Building Tutorial. Polygon plädiert für den entgültigen Tod von Superhelden, nicht generell, sondern in ihren Stories, eines meiner liebsten Themen. Achtung Spoiler für Defenders. Außerdem hat die Seite einen Auszug aus einem Buch von Walt Williams gepostet. Alleine sieht das aus wie die Verherrlichung einer ungesunden Arbeitspraxis. Im Kontext der Person Williams ist es jedoch die traurige Beschreibung einer Art Sucht. Ich kenne Crunchen auch, weniger krass und an anderen Orten, aber die letzten paar Minuten vor einer großen Sendung sind das was dem am nächsten kommt. Mein ganzes Leben so zu gestalten, erscheint mir als eine gruselige Vorstellung. Joe McCulloch bietet einen Blick in die Archive von Lighting Comics und Big Bang Comics geht es um nicht abgeholte Comics. Abschließend bietet „The Futility Closet“ eine amüsante Reihe von Sprüchen vor amerikanischen Kirchen.

Letzte Woche habe ich von Ran and the Gray World geschwärmt. Diese Woche habe ich den Manga zu Ende gelesen und es sehr genossen. Zusammen mit den wunderschönen Illustrationen erzählt Aki Irie eine herzerwärmende Geschichte vom Erwachsenwerden. Hier noch mal eine weitere Kostprobe. Der erste Panel schafft die Szene, der zweite den Gedanken und im dritten, in dem die wirklich wichtigen Wörter langsam und gewählt gesprochen werden, verschwindet das Geräusch des Meeres in die obere Ecke. Es ist immer noch da, aber nicht mehr zentral. Wichtig ist Haimachi, der Ran tröstet.

HEY, COMICS!

The Hard Place (Doug Wagner, Nic Rummel, Charlie Kirchoff, Brian Stelfreeze & Nic Rummel – Image Comics, $3,99)
Was mich hier anzieht ist der Zeichenstil. Doug Wagner hat mit Plastic nicht gerade was gutes geschaffen und die „aus-dem-Gefängnis-raus“ Story spricht mich auch nicht gerade an, aber diese Bilder sind sehr ansprechend.

Moonstruck #2 (Grace Ellis & Shae Beagle – Image Comics, $3,99)
Nach einem angenehmen, leicht verwirrenden und geradezu niedlichen ersten Heft (letzteres ist komplett positiv gemeint), folgt jetzt das Zweite. Wir unsere Werwölfin die wahre Liebe finden? Kann ihr zentaurischer Kollege endlich seinen Schwarm ansprechen? Ich freue mich schon darauf.

Hi-Fi Fight Club #1 (Carly Usdin, Irene Flores & Nina Vakueva – Boom! Studios, $3,99)
Fünft Wörter: teen girl vigilante fight club. Fuck yes. Die Preview sieht auch ziemlich gut aus. Vielleicht löst das die Lumberjanes bei mir ab, die sind immer noch wundervoll, habe aber irgendwie ihren Reiz verloren.

Edge of Venomverse #5 (Clay Chapman, James Stokoe & Francesco Mattina – Marvel, $3,99)
Stokoe zeichnet Venom. Bäm. Take my Money.

So liebe Menschen, passt auf euch auf, legt die VR-Brille mal zur Seite, zieht die gemütliche Hose an und genießt mal ohne den blauen Vogel, Instagram oder Facebook. Gönnt euch nen Podcast oder so. Zwinker, Zwinker

View Post

Thrones and Dragons #6 – Gar nicht mal son geiler Titel…

In Podcast, Thrones and Dragons by MauriceLeave a Comment

Zur längsten Folge der siebten Staffel Game of Thrones fällt Helena und Clemens nicht viel positives ein. Jon Snows Suicide Squad Abenteuer am Zaubersee lies die beiden Kritiker eher verwirrt als begeistert zurück. Außerdem hatte Clemens recht! Und das reicht ihm für diese Folge.
Thrones and Dragons
Thrones and Dragons
Thrones and Dragons #6 - Gar nicht mal son geiler Titel...
Loading
/
Abonniert den RSS-Feed!

Thrones and Dragons #6 – Gar nicht mal son geiler Titel…

In by MauriceLeave a Comment

Zur längsten Folge der siebten Staffel Game of Thrones fällt Helena und Clemens nicht viel positives ein. Jon Snows Suicide Squad Abenteuer am Zaubersee lies die beiden Kritiker eher verwirrt als begeistert zurück. Außerdem hatte Clemens recht! Und das reicht ihm für diese Folge.
Abonniert den RSS-Feed!
View Post

Credit Cookie: Baby Driver

In Credit Cookie by LeleLeave a Comment

Hier gibts was zu naschen, wir haben Baby Driver in einem Kino gesehen, in dem sich die Sitze bewegen ließen. Anlehnen war möglich, wir haben trotzdem den Film über auf der Sitzkante mitgefiebert. Folgendes Gespräch haben wir dann nach dem Film aufgenommen. Hier ist der dritte Credit Cookie!

A Matter of Entertainment
A Matter of Entertainment
Credit Cookie: Baby Driver
Loading
/
View Post

Credit Cookie: Baby Driver

In by LeleLeave a Comment

Hier gibts was zu naschen, wir haben Baby Driver in einem Kino gesehen, in dem sich die Sitze bewegen ließen. Anlehnen war möglich, wir haben trotzdem den Film über auf der Sitzkante mitgefiebert. Folgendes Gespräch haben wir dann nach dem Film aufgenommen. Hier ist der dritte Credit Cookie!

View Post

Weekly Planet vom 16.08.

In Weekly Planet by LeleLeave a Comment

Meine ShortBox ist angekommen. Es ist eine wunderschöne Sammlung an fantastischen Comics. Nächste Woche habe ich dazu sicherlich eine spezifischere Meinung. Jetzt hängt mein Kinn konstant auf dem Boden und schleift hinter mir her. Vor einer halben Woche habe ich zum ersten Mal seit einer Weile meinen alten RSS-Reader wieder angeworfen, da sind so viele Blogs die ich komplett aus den Augen verloren hatte. Und dann war da ein kleiner Tumblr von Abigale DeBusk, so cool.

A Conversation: Mike Mignola with Joshua Dysart from Butcher Bird Studios on Vimeo. Comics Legend Mike Mignola, creator of Hellboy, speaks with comics writer Josh Dysart about going into his year of painting.

Es ist ne kleine Weile alt, aber immer noch wichtig und super cool. Diese Liste von essentiellen Transgender Künstler* innen ist Gold wert. Solche Listen machen immer riesig viel Spaß, es gibt so viel zu entdecken und zu hören. Es mag von außen nicht den Anschein haben, aber die amerikanische Teen Vogue hat es drauf. Vergangenes Wochenende war das eine Stimme die nicht müde wurde Nazis zu verurteilen. Heute interviewt Janelle Monae Amandla Stenberg. Das sind ganz schön teure Klamotten.

Das Comicmedium versucht weiterhin sich vorwärts zu bewegen, zumindest in den USA. Nick Hanover und Kim O’Connor sprechen ein weiteres mal über den generellen Diskurs. Es ist eine weitreichende Diskussion über die Grundlagen von Kritik oder Rezensionen. Auf Deutsch wird auch häufig Besprechung gesagt, faszinierend, etwas zu besprechen klingt für mich weniger nach Kritik als nach „schau mal hier ist etwas“. Sie sprechen über einen Drang etwas auszusprechen und schauen unter anderem auf die Gewichtung von Illustration vs Wort in Comics. Für mich erscheint das Zusammenspiel am wichtigsten, nur die Worte zu erwähnen ist in einem Comic kaum möglich, sie wirken nicht ohne Bilder. Andersherum ist es ähnlich. Nur um das kurz klarzustellen, ich habe von deutschen Comics oder dem dazugehörigen Diskurs kaum eine Ahnung, das ist schade, stimmt, aber ich möchte hier niemanden ausschließen oder verallgemeinern, deshalb die Anmerkung.

Bei der WorldCon in Helsinki wurden die Hugo Awards vergeben. Ich muss zugeben keine der Gewinner gelesen zu haben und hätte nichts dagegen gehabt wenn Ninefox Gambit gewonnen hätte. Stattdessen gewann N. K. Jemisin und das ist zum zweiten Mal in Folge eine ordentliche Klatsche für die Schrumpelnasen bei den Sad Puppies. Ich liebäugele schon seit einer Weile mit einem Buch von Samuel R. Delany, schuld sind Jo Walton und Olivia Laing. Bis ich in den süßen Apfel beiße, nehme ich Vorlieb mit seinem Essay über Rassissmus und Science Fiction.

Interlude – Introducing Ran and the Gray World
Es ist Manga Zeit, Ran and the Gray World ist ein Manga von Aki Irie. Es geht um eine Familie von magischen Wesen, einige können zaubern, andere verwandeln sich bei Bedarf in Wölfe. Der große Bruder stellt für diesen Post das Header-Bild. Mich fasziniert, wie hier einzelne Linien zu einem großen Ganzen zusammenkommen. Je näher ich hinschaue, desto einfacher sieht der Wolf aus. Gleichzeitig ist die Kunst, etwas so einfach erscheinendes so lebendig zu machen, unglaublich. Die Story ist lustig, ansprechend und vielseitig. Es gibt Emotionen, Schuhe die aus Kindern junge Frauen machen und lüsternde Blicke. Dabei erscheint alles zumindest teilweise geerdet. Humor und eine niederschwellige Ernsthaftigkeit, Bedrohungen und zweifelhafte Absichten halten die Geschichte an einem guten Ort.
Interlude Ende

https://www.etsy.com/shop/Wooolsculpture

Twitch und Discord müssen sich mit Rassissten und generellen Arschlöchern rumschlagen. Bei Twitch streamen einige live wie sie Streamerinnen stören und beleidigen. Was tun? Falls es untergegangen sein sollte, irgendein Idiot bei Google meinte, dass Coding reine Männersache sei, Bullshit. Call Your Girlfriend nehmen die Sache sehr akkurat auseinander. Dream Daddy ist ein feines Spiel mit ordentlich Hype. Wie Menschen darüber schreiben ist wichtig, faszinierend und ein wenig erschreckend. Dass da niemand sitzt und sagt:“Hey, vielleicht sollten wir nicht unterstellen, dass ein Videospiel mit queeren Themen überraschend gut oder tiefgründig ist?“ Zum Abschluss noch zehn Regeln für ethisches Design und der Feder von Mike Monteiro, verdammt coole Poster von Rockshows, ein Essay über die totale Sonnenfinsternis, den Mythos des „clean eating“ und die Blockchain als Rettung für Soundcloud. Jetzt? Comics.

Batgirl Stephanie Brown TP Vol. 1 (Bryan Q. Miller, Lee Garbett, Trevor Scott, Pere Perez, Sandra Hope, Jonathan Glapion, Tim Levins, Dan Davis, Aaron Sowd, Oliver Nome, Talent Caldwell, Richard Friend, Rodney Ramos, Walden Wong, Yvel Guichet, John Stanisci & Stanley Lau – DC Comics, $29,99) Meine persönliche Favoritin, wenn es um Batgirl geht: nicht so düster, sondern lebendig, ähnlich wie Burnside, nur etwas früher. Der Preis ist etwas heftig, aber es sind die ersten 12 Hefte. Wird schon stimmen. Verlockend ist das auf jeden Fall.

Bitch Planet Tripple Feature #3 (Alissa Sallah, Dylan Meconis, Kit Cox, Alec Valerius, Dylan Meconis, Vanesa Del Rey & Valentine De Landro – Image Comics, $3,99) Die ersten beiden Triple Feature haben durch intelligente Geschichten und faszinierende Illustrationen überzeugt, ich gehe davon aus, dass das jetzt nicht anders sein wird.

Black Cloud #5 (Jason Latour, Ivan Brandon & Greg Hinkle – Image Comics, $3,99) Ich muss zugeben, dass mich die Serie eher verwirrt hat. Aber wenn ich den ersten Story Arc zusammen und alles noch einmal gelesen habe, dann macht es hoffentlich Sinn. Ich glaube nicht, dass ich für das danach noch zu haben sein werde. Ein Heft, dass wunderschön und gut ist, aber nichts für mich.

Southern Bastards #17 (Jason Aaron & Jason Latour – Image Comics, $3,99) Es ist durchaus problematisch, wenn so viel Zeit zwischen Heften vergeht, ohne das vorher eine Geschichte zu Ende erzählt wurde. Southern Bastards hat genau dieses Problem. Glücklicherweise sind die Charaktere stark genug, um sie nicht zu vergessen.

Spy Seal #1 (Rich Tommaso – Image Comics, $3,99) Der Comic hat bereits vor der ersten Ausgabe Wellen geschlagen, teilweise wegen des Stils und der Liebeserklärung an Hergé, größtenteils wegen eines Posts von Tommaso, der sich über die niedrigen Vorbestellungszahlen und schlechten Aussichten für die Serie äußerte. Es ist selten, dass Künstler* innen so offen auspacken und hat in diesem Fall durchaus dazu geführt, dass das Interesse an dem Heft allgemein gestiegen ist.

Godshaper #5 (Simon Spurrier & Jonas Goonface – Boom! Studios, $3,99) Spurrier und Goonface liefern hier auf ganzer Linie, Godshaper macht Spaß, regt zum Denken an und ist ziemlich spannend.

So, werte Menschen, kümmert euch um euch selbst. Macht mal den Rechner aus, genießt was die Sonne noch so bietet und lasst euch nicht ärgern. Wir hören voneinander.