Hallo aus dem Ort über den die Flugzeuge fliegen. Ich bin am Ende einer Erkältung, werde die Taschentuchindustrie aber noch eine weile Länger unterstützen müssen.
Hui, es ist kalt da draußen. Heute geht es um den Wert von Medien. Los geht’s.
DRAGONS EAT EVERYTHING UPDATE
- Ich habe die Review für The Raven Tower auch noch einmal extra gepostet.
- Letzte Woche ging das (uralte) Interview mit Natas Loves You als Podcast live.
- Die 168. Sendung ALL YOU CAN EAT war voll mit sehr guter Musik.
- Und ein weiterer Podcast mit einem alte Interview ist live gegangen, diesmal mit Preoccupations, obwohl die damals noch Viet Cong hießen.
- der 38. NERD FEUILLETON dreht sich um Bojack Horseman, die MEX, Outer Worlds und Streamen in Bezug auf die Umwelt
Wert der Dinge
Ich habe ich mir in letzter Zeit viel Gedanken über den Preis eines Buches oder Comic gemacht. Ein schickes Hardcover ist schon mal etwas teurer und das gilt sowohl für Manga als auch für westliche Comics, sowie Bücher ohne Bilder. 22-30€ sind da schon drin und ich schlucke, um ehrlich zu sein, ab 20€ schon etwas, wenn es um Bücher geht. Warum eigentlich?
Ist es, weil ich es gewöhnt bin Manga für 5-8€ zu kaufen, wenn sie One Piece oder Delicious in Dungeon heißten? Oder weil ich am Ende des Monats ein Comic-Budget habe und bei einem Buch, das 30€ kostet, die Hälfte davon schon weg ist? Oder ist es, weil ich oft auch gar kein Geld für Manga zahle und daher meine Wertvorstellung an der Stelle eh vollkommen quer sind? Die Frage nach der persönlichen Grenze finde ich spannend. Wo ist ein Buch zu teuer? Kann ein Buch zu teuer sein? Ist eine Novelle mit 150 Seiten, die wunderhübsch und gebunden ist, mit 18€ zu teuer? Wonach wird das gemessen?
Vor kurzem wurde ich vollkommen berechtig darauf hingewiesen, was zum Beispiel alles in die Produktion einer Anime Box einfließt. Da sind Lizenzrechte, Marketing, Übersetzung, Synchronsprecher*innen, endlose Gespräche mit den Rechteinhaber*innen und natürlich die Menschen, die die Boxen verkaufen zu bezahlen. Dann ist es kein Wunder, dass eine Box in der 7-10 Folgen HunterxHunter drin sind schon mal bis zu 35€ kostet. Irgendwo muss das Geld für die beteiligten Menschen ja herkommen. Das dürfte für Bücher nicht anders sein. Ich schätze es ist wie in so vielen Dingen eine Sache der Blase. Wenn Mensch nicht mit Menschen in Kontakt kommt, die von der Sache Leben, die ohne weiteres „kostenlos“ konsumiert werden, dann haben sie nie einen richtigen Wert. Erst wenn du jemanden kennst, der davon lebt, wofür du kein Geld bezahlst, wird es individuell spannend.
Aber ich merke dabei, wie sehr ich darauf konditioniert wurde, Medien zu konsumieren, ohne dafür zu bezahlen. Es ist so einfach! Das gilt sowohl für Musik, als auch für Bücher oder heck, Videospiele. Das Internet hat an dieser Stelle eine interessante Rolle. Es ermöglicht so viel zu erleben und gleichermaßen das Erlebte nicht, oder nur begrenzt, wertzuschätzen. Diese Wertschätzung muss ich mir gerade neu beibringen. Ich lerne kontinuierlich Medien nicht als gegeben anzusehen, Alternativen zu suchen und mich auf Dinge zu freuen. Oder ganz einfach das zu lesen, was ich da habe, an Stelle mich auf anderes zu konzentrieren, das eh nur wieder auf einem Stapel landet.
Diese Art und Weise in der ich konditioniert wurde oder mich selbst konditioniert habe Neues zu wollen, konstant, die regt mich auf.
Links
Wie wäre es mit ein wenig düsterer Musik von Alone in the Hollow Garden?
- Language after Brutality ist ein Essay über Gewalt, Unterdrückung und die Macht eines Staates gegenüber einzelnen Personen, die sich nicht unterbuttern lassen. Beeindrucken, erschütternd und absurd in seiner Entfernung.
- The Illustration Pricing Survey ist ein realistischer Blick auf das Geld was Illustrator*innen (in den USA) für ihre Arbeit verdienen
- Ein etwas längerer Essay über Dankbarkeit und die Wirkung die das Gefühl (?) auf die Identität eines Menschen hat.
- Über Geräusch-Verschmutzung und den Effekt auf die Gesundheit. Gibt es eine bessere Übersetzung für Noise Pollution?
- Nick Cave beantwortet eine herzzerreißende Frage.
- Beste Wahl für ein politisches gif
This is a story of climate change, but it’s also a story of messed-up political priorities that date to when our great-grandparents were still getting used to the idea of electricity. It’s a story of disrespect and exploitation of the land, of failures in capitalism, regulation, and political will, of people who don’t want to live with the consequences of their decisions, and people who have to live with the consequences of other people’s decisions. A World We build to Burn
- Alexander Chee über writing the other
- Masculine Queerness und Gender in Shojo – The MNT schließt leider demnächst seine Pforten. Aber solche Stücke sind fantabulös und die Website enthält eine große Anzahl von wirklich faszinierendem Comics Journalismus.
- Megan Greenwall über den Untergang einer reputablen Website / fantastisch, bitter und sehr traurig
- „Future Tense Fiction“ ist inzwischen ein Band voller Kurzgeschichten über die Zukunft. Bei slate gibt es dazu ein Gespräch zwischen den SFF Autorinnen Madeline Ashby und Charlie Jane Anders
- Multiverse ist ein Rollenspiel/Pen&Paper Editor/Sandkasten und in diesem Blogpost geht es um den versuch des Teams Diversität in der Grafik des Spiels zu ermöglichen
Outro
Ich schreibe das hier immer in Schüben. Und wenn ich wiederkomme, um weiter zu machen, dann brauche ich eine Weile um wieder reinzukommen. Einfach loslegen und dann bearbeiten hilft, gute Musik hilft auch, aber meistens ist mein Kopf viel zu durcheinander.
Das hier ist das Ende dieser spezifischen Ausgabe des WEEKLY PLANET. Es war die 113. und sie wünscht eine gute Woche.